(ots) - SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat mit dem
Begriff der "hart arbeitenden Mitte" einen Nerv der Deutschen
getroffen. 59 Prozent der Erwachsenen zählen sich nach einer Studie
des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des stern dazu. Das
sind hochgerechnet 36,3 Millionen Bürger. Zur "hart arbeitenden
Mitte" fühlen sich vor allem zugehörig die Angestellten (87 Prozent),
die Arbeiter (79 Prozent), die Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen
(80 Prozent) und die der 30- bis 44-Jährigen (75 Prozent).
Auffälligerweise rechnen sich nur 55 Prozent der SPD-Anhänger dazu,
aber 66 Prozent der Unions-Wähler, 68 Prozent der FDP-Anhänger und 77
Prozent der AfD-Wähler. Damit spricht Martin Schulz mit seinem
Wahlkampf-Begriff besonders die Anhänger seiner politischen
Konkurrenz an.
Auch in einem zweiten Punkt ist die Schulz-Kampagne offenbar ein
Volltreffer: 60 Prozent der Bürger der "hart arbeitenden Mitte" haben
das Gefühl, dass sich die Politiker nicht in ausreichendem Maße um
ihre Interessen, Sorgen, Bedürfnisse und Probleme kümmern. Forsa
nennt diese Gruppe die "abgehängte Mitte". Hochgerechnet zählen 21,8
Millionen Menschen dazu. Hier sind vor allem Ostdeutsche, Männer,
Arbeiter und AfD-Wähler überproportional vertreten.
Forsa hat die Selbsteinschätzungen der "hart arbeitenden Mitte"
mit denen der Deutschen insgesamt verglichen. Während 75 Prozent der
Bürger mit ihrer finanziellen Situation zufrieden sind, sagen dies
nur 71 Prozent der Mitte und nur 66 Prozent der Abgehängten. Ähnlich
ist das Bild bei den Zukunftsängsten: 40 Prozent der Deutschen machen
sich große Sorgen, dass es ihnen persönlich oder ihren Angehörigen in
den nächsten Jahren schlechter gehen könnte. In der Mitte sagen das
45 Prozent und bei den Abgehängten sogar 52 Prozent. Besonders hoch
ist der Wert bei den Nichtwählern (49 Prozent) und wieder den
AfD-Anhängern (89 Prozent).
Ungerechtigkeit wird von der "hart arbeitenden Mitte" und der
Teilgruppe der Abgehängten besonders stark empfunden. 12 Prozent der
Mitte und 16 Prozent der Abgehängten sagen, dass es in Deutschland
"ganz und gar ungerecht" zugehe. Weitere 37 Prozent der Mitte und 43
Prozent der Abgehängten meinen, dass es im Lande "weitgehend
ungerecht" zugehe.
In der stern-Studie fällt eine Berufsgruppe besonders auf: die
Beamten. 99 Prozent von ihnen sind mit ihrer finanziellen Situation
zufrieden, nur 20 Prozent haben Zukunftsangst und 31 Prozent - mehr
als in jeder anderen sozialen Gruppe - sagen, das es in der
Bundesrepublik "gerecht" zugehe.
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte am 1. und 2. März 2017 im
Auftrag des Magazins stern 1008 repräsentativ ausgesuchte
Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe
ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3
Prozentpunkten.
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Veröffentlichung frei.
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