(ots) - Kapitän Philipp Lahm hat der Bundesliga-Konkurrenz
seines FC Bayern München zum Abschluss seiner Karriere kein gutes
Zeugnis ausgestellt. Nicht allein die Stärke des designierten
Meisters sei für den riesigen Vorsprung von 13 Punkten in der Liga
verantwortlich, sondern auch die Schwäche der Gegner, bekannte der
Kapitän des FC Bayern München im exklusiven Gespräch mit dem stern.
Lediglich Borussia Dortmund habe laut Lahm "eine unglaublich
talentierte Mannschaft. Die hätten die Bundesligasaison auch enger
gestalten können. Beim Rest fehle es "den meisten an Qualität, das
muss man so deutlich festhalten", so Lahm. Am deutlich größeren
Budget seines Vereins allein liege dies nicht: "Die finanziellen
Verhältnisse in der Liga waren in den Jahren, als wir Zweiter oder
Vierter geworden sind, nicht so sehr anders. Ich glaube nicht, dass
es nur an Bayern München liegt, dass es bei uns so gut läuft", sagte
Lahm dem stern. "Wenn wir nach 25 Spieltagen 13 Punkte Vorsprung
haben, heißt das, dass sich auch andere gut gestellte Klubs wie
Schalke oder Wolfsburg nicht so aufgestellt haben, dass sie konstant
gewinnen."
Einblicke gewährte Lahm in der Frage, warum er nach seinem
Karriereende im Sommer nicht Sportdirektor seines Klubs wird. Vor
allem der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge hatte sich für
Lahm in dieser Rolle stark gemacht. "Generell kann man nur Dinge rund
um die Mannschaft beeinflussen, wenn man die Verantwortung hat",
erklärte Lahm nun und ließ durchblicken, dass vor allem mit dem
Präsidenten Uli Hoeneß bei den Verhandlungen um eine Neuverteilung
von Kompetenzen in der Führungsetage keine Einigkeit erzielt werden
konnte. "Ich glaube, dass Uli Hoeneß noch zu tatkräftig ist, um
loszulassen. Zu jung. Er will die Dinge selbst beeinflussen. Und das
ist auch sein gutes Recht, er ist Aufsichtsratsvorsitzender und hat
Unglaubliches für den Klub geleistet."
Seine natürlichen Nachfolger in einer Führungsrolle beim FC Bayern
München sieht er in den beiden Nationalspielern Thomas Müller und
Manuel Neuer. Vom gezielten Zukaufen von sogenannten Führungsspielern
hält Lahm nichts: "Einen Spieler zu holen und zu sagen, der trägt
jetzt diese Elf und hält alles zusammen, das funktioniert nicht. Mit
dem Verein groß zu werden, an ihm und mit ihm zu wachsen, das ist das
Wichtigste." Er selbst habe das Gefühl, "seine Karriere ausgereizt"
zu haben. "Ich kann viele Situationen auf dem Feld jetzt noch lösen,
aber schon nicht mehr in der Regelmäßigkeit, wie ich das früher getan
habe."
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