(ots) - Unbestreitbar hat Russlands Präsident Putin ein
zweifaches Islamismus-Problem. Mit seiner Militär-Intervention in
Syrien hat er nicht nur Russland als wiederauferstandene Weltmacht
etabliert. Er hat sich mit seiner Kampagne gegen die IS-Terrormiliz
den Hass der Extremisten zugezogen. Die Bombenexplosion in einem
russischen Urlaubsflieger mit 224 Toten im Oktober 2015 war ein
erstes Terror-Fanal. Doch auch an Russlands Südgrenze, im
Nordkaukasus, brodelt das Feuer des Islamismus. Tausende von jungen
zornigen Männern in den ehemaligen Sowjetrepubliken haben wenig
wirtschaftliche Perspektiven. Viele flüchten ins kriminelle Milieu
oder schließen sich den Todesschwadronen des IS in Syrien oder im
Irak an. Tausende Kämpfer sollen aus Ländern wie Kirgistan,
Usbekistan oder Tadschikistan stammen. Nach der Bombenexplosion von
St. Petersburg ist klar: Russlands Angriffsfläche ist größer, als
sich dies Putin vermutlich bislang eingestanden hat. Die Gefahr wird
umso größer, sollten Tausende IS-Kämpfer in den Nordkaukasus
zurückkehren. Ein Szenario, das angesichts des schrumpfenden
Territoriums des Kalifats in Syrien und im Irak sehr wahrscheinlich
ist. Für Schadenfreude bietet dies allerdings keinen Anlass - auch
wenn man der Politik Putins kritisch gegenüber steht. Viele Staaten
stehen im Fadenkreuz islamistischer Extremisten. Seit 2015 wurden
Paris, Brüssel, Nizza, Berlin, London und nun St. Petersburg
erschüttert. Die Bekämpfung des Terrors wird noch etliche Jahre
dauern, manche reden von einer Generationen-Aufgabe. Aber es gibt nur
ein Rezept: enge internationale Abstimmung, Austausch von
Geheimdienst-Informationen und digitale Aufrüstung gegen die
Propaganda-Kanäle der Dschihadisten.
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