(ots) - Bis zu elf Sportverbände in Deutschland bezahlen
ihre Bundestrainer der Frauen- und Männer-Nationalmannschaften nicht
gleich. Das ergab eine Umfrage der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung "neues deutschland" (Freitagausgabe) unter allen 38
olympischen Fachverbänden. Sechs von ihnen gaben ohne Angaben von
genauen Zahlen an, dass Unterschiede möglich sind. So werden Verträge
im Handball, Judo, Eishockey, Tischtennis und Volleyball individuell
ausgehandelt. Männertrainer verdienen in diesen Sportarten oft mehr
als Trainer von Frauenteams. Beim Deutschen Skiverband kommen zu
gleichen Grundgehältern noch Prämien, die zum Teil von der
Werbewirksamkeit der Disziplin abhängen. Die ist zumindest im
Skispringen bei den Männern viel höher als bei den Frauen.
Fünf Verbände, darunter der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der
Deutsche Basketball Bund (DBB), aber auch Boxen, Taekwondo und Hockey
wollten gegenüber "neues deutschland" keine Angaben machen. Vor allem
bei DFB und DBB hat die unterschiedliche Ausstattung und damit
Förderung von Frauen- und Männermannschaften jedoch Tradition.
In 13 Verbänden trainieren Männer und Frauen gemeinsam bei den
selben Trainern. In 14 Verbänden werden die Übungsleiter der getrennt
agierenden Nationalmannschaften grundsätzlich gleich bezahlt.
Petra Tzschoppe, Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen
Sportbunds (DOSB)für Frauen und Gleichstellung, sprach sich gegenüber
"neues deutschland" für mehr Geschlechtergerechtigkeit aus. »Aus der
Gleichbehandlung folgt aus meiner Sicht auch die gleiche Förderung.
Das könnte man in die Attributenliste aufnehmen.« Im Zuge der
Leistungssportförderreform von DOSB und Bundesministerium des Innern
(BMI) waren 20 Attribute und 59 Unterattribute entwickelt worden, die
Verbände erfüllen müssen, um künftig die optimale Förderung
auszuschöpfen. Laut Sprecherin Lisa Häger drängt das BMI jedoch
vorerst nicht auf die Aufnahme des Attributs Fördergleichheit: »Die
Liste ist erst mal fix. Ob an der einen oder anderen Stelle noch
nachgebessert wird, muss man im weiteren Verlauf sehen.«
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