(ots) - Mit mehr als 100 Morden pro 100.000 Einwohner ist
San Salvador eine der gefährlichsten Städte der Welt. "Wenn eine
Person eine andere ermordet, dann könnte man denken, dass diese
Person gewalttätig ist oder vielleicht ein Soziopath. Aber wenn sich
Tausende von Jugendlichen den Jugendbanden anschließen, den
sogenannten pandillas, dann haben wir es nicht mehr mit einem
Soziopathen zu tun, sondern mit einem sozialen Phänomen", sagte Nayib
Bukele, der Bürgermeister San Salvadors, der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung "neues deutschland" (Dienstagausgabe).
"Wie viele Kinder reicher Eltern sind Mitglieder einer pandilla?
Kein Einziges! Sind die Reichen also die besseren Menschen? Natürlich
nicht. Die Jugendbanden sind ein soziales Phänomen, und die Gewalt
ist eine Konsequenz daraus", ist sich der politische Quereinsteiger
sicher. Der 35-Jährige hat ein Konzept: "Wir wollen, dass die
öffentlichen Räume in der ganzen Stadt wieder attraktiv werden. Das
wird uns zwar nicht in ein Land ohne Gewalt verwandeln, aber es ist
ein erster Schritt." Seine Vorstellung einer starken Stadtverwaltung
kommt nicht bei allen gut an: "In El Salvador gibt es eine
Oligarchie, die seit der Kolonialzeit existiert. Wer gegen diese
Kräfte kämpft, zahlt einen hohen Preis: politisch, ökonomisch und
medial. Bisher haben wir dieses Problem gut in den Griff bekommen,
und die Mehrheit der Bevölkerung unterstützt uns."
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