(ots) - Die genossenschaftlichen Waren- und
Dienstleistungsunternehmen in Bayern haben das Geschäftsjahr 2016 mit
dem besten Ergebnis seit fünf Jahren abgeschlossen. Das teilte der
Genossenschaftsverband Bayern (GVB) heute bei einem Pressegespräch in
München mit. Die 1.018 Betriebe erwirtschafteten mit rund 18.700
Mitarbeitern in der Summe einen Gewinn von 273,3 Mio. Euro vor
Steuern, der um 58,7 Mio. Euro (+27,4 Prozent) über dem Vorjahreswert
lag. Positiv wirkten sich insbesondere die gestiegenen Erträge bei
Energiegenossenschaften und gewerblichen Genossenschaften im
IT-Bereich aus. Der Gesamtumsatz nahm leicht um 108,1 Mio. Euro (0,9
Prozent) auf 11,9 Mrd. Euro ab, weil die Preise für Milch und
Agrarerzeugnisse im Jahresverlauf teils erheblich unter Druck
standen.
Wirtschaftliche Stabilität durch unternehmerische Vielfalt
"Genossenschaften bereichern die bayerische Wirtschaft", machte
GVB-Präsident Jürgen Gros bei der Präsentation der Geschäftszahlen
deutlich. Die Waren- und Dienstleistungsunternehmen seien in 35
Wirtschaftszweigen aktiv und repräsentierten damit eine "breite
unternehmerische Vielfalt". Wie Gros mit Blick auf die sieben
bayerischen Regierungsbezirke hervorhob, sind die Genossenschaften im
gesamten Freistaat fest verankert. Er wies jedoch auf anstehende
Veränderungen in einzelnen Branchen hin, die sich auf die
Mitgliederbasis des GVB auswirken werden. So werden sich in der
Milchwirtschaft Liefergenossenschaften zu größeren Einheiten
zusammenschließen. Dieser Trend zeigt sich auch bei
Trocknungsgenossenschaften, die Grünfutter produzieren. Gros machte
jedoch deutlich, dass Marktveränderungen auch Chancen bieten: Zum
Beispiel erschließe die wachsende Nachfrage nach regionalen und
gentechnikfreien Lebensmitteln neue Absatzpotenziale für
Genossenschaften, die Milchprodukte, Fleisch, Gemüse oder Wein
herstellen.
Hohe Bedeutung von Genossenschaften für Bayerns Landwirtschaft
Den Stellenwert der genossenschaftlichen Organisation für den
Agrarsektor hob der GVB-Präsident im Pressegespräch besonders hervor.
"Genossenschaften und Landwirtschaft sind seit jeher eng verbunden",
sagte Gros. So seien 60 Prozent der bayerischen Milchbauern Mitglied
einer Genossenschaft. Zudem werde ein Viertel der im Freistaat
vermarkteten Getreideernte (2016: 1,1 Mio. Tonnen) an 155 Standorten
des bayerischen Raiffeisen-Warengeschäfts erfasst. Gros wies darüber
hinaus auf die starke Stellung der bayerischen Volksbanken und
Raiffeisenbanken im Kreditgeschäft mit der Landwirtschaft hin. Ihren
Marktanteil haben die Institute in den vergangenen zehn Jahren um
sieben Prozentpunkte auf 64 Prozent ausgebaut. "Die
Genossenschaftsbanken sind der wichtigste Finanzierungspartner der
Landwirte im Freistaat", stellte Gros klar.
Nachbesserung der Novelle des Genossenschaftsgesetzes notwendig
Die GVB-Position zur kürzlich veröffentlichten Empfehlung des
Bundeskartellamts zu den Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern
und Molkereien bekräftigte der Verbandspräsident: "Milcherzeuger sind
die Eigentümer der Molkereigenossenschaften. Sie bestimmen, wie die
Anlieferung und Abnahme der Milch vertraglich geregelt wird." Ein
Eingriff in diese bewährten Strukturen sei deshalb falsch.
Notwendige Veränderungen haben die Molkereigenossenschaften im
Freistaat bei der Finanzierung von gemeinsamen Aufgaben der
bayerischen Milchwirtschaft angestoßen. Sie befürworten eine
privatrechtliche Lösung mit der Gründung eines Vereins, wie
Vorstandsmitglied Alexander Büchel ausführte. Dieser Verein soll in
Zukunft unter anderem die Butter- und Käsebörse in Kempten
unterstützen und sich für die Absatzförderung einsetzen.
Büchel forderte zudem eine Nachbesserung der geplanten Novelle des
Genossenschaftsgesetzes. Er warnte davor, die Anforderungen an die
Pflichtprüfung von Genossenschaften aufzuweichen, wie es im aktuellen
Gesetzentwurf vorgesehen ist. Dadurch würde der Mitgliederschutz
ausgehöhlt und die Stabilität von Genossenschaften gefährdet. Der GVB
teilt daher die Ansicht des Bundesrats, der sich dafür ausgesprochen
hat, von einem Anheben der Schwellenwerte für Pflichtprüfungen
abzusehen.
Weitere Informationen zum Jahrespressegespräch:
https://www.gv-bayern.de/presse
Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vertritt die
Interessen von 1.278 genossenschaftlichen Unternehmen. Dazu zählen
260 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.018 ländliche und
gewerbliche Unternehmen mit insgesamt rund 51.000 Beschäftigten und
2,9 Millionen Mitgliedern. Damit bilden die bayerischen
Genossenschaften eine der größten mittelständischen
Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (Stand: 31.12.2016)
Pressekontakt:
Florian Ernst
Pressesprecher
Genossenschaftsverband Bayern e. V.
Türkenstraße 22-24, 80333 München
Tel. 089 / 2868 - 3402
Fax. 089 / 2868 - 3405
presse(at)gv-bayern.de
www.gv-bayern.de/presse
GVB-Präsident Jürgen Gros twittert unter:
https://twitter.com/JGros_GVB
Original-Content von: Genossenschaftsverband Bayern, übermittelt durch news aktuell