(ots) - Das Vetorecht der ständigen Mitglieder des
UN-Sicherheitsrates ist nach Ansicht von Jean Ziegler der Grund
dafür, dass die UNO vielen Konfliktherden und Kriegen in der Welt
ohnmächtig gegenübersteht. "Im Falle Syriens hat der russische
Botschafter im Sicherheitsrat acht Mal sein Veto eingelegt - immer,
wenn eine UNO-Intervention diskutiert wurde, seien es Blauhelme,
seien es humanitäre Korridore, seien es Flugverbotszonen", sagte der
Soziologe Ziegler, der Mitglied des Beratenden Ausschusses des
UN-Menschrechtsrates ist, im Interview mit der Tageszeitung "neues
deutschland" (Donnerstagausgabe). Im Ghetto von Gaza seien 1,8
Millionen Menschen auf 365 Quadratkilometern eingeschlossen, es
mangele an Medikamenten, es herrsche Hunger. Die UNO sei aber weder
in den besetzten palästinensischen Gebieten noch in Gaza präsent.
"Das Veto der USA schützt die Kriegsverbrechen der Israelis", so
Ziegler. "Im Fall von Darfur im Westsudan, wo seit 13 Jahren ein
blutiger Bürgerkrieg tobt, gibt es keine UNO-Präsenz, weil China das
Veto hält. Elf Prozent von Chinas importierten Erdöl kommen von
dort." Ursprünglich sei das Vetorecht als Notbremse gedacht gewesen.
Der bekanntes Globalisierungskritiker und Autor mehrerer
Bestseller hat dieser Tage ein neues Buch auf den Markt gebracht, in
dem er sich vor allem mit der Geschichte und Gegenwart der
Weltorganisation befasst: "Der schmale Grat der Hoffnung. Meine
gewonnenen und verlorenen Kämpfe und die, die wir gemeinsam gewinnen
werden".
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