(ots) - Demonstrierende Wissenschaftler sind ein eher
seltenes Phänomen. Denn insbesondere Naturwissenschaftler sehen ihre
Berufung ja in der eher unpolitischen Suche nach Wahrheit. Dumm nur,
dass die Wahrheit sich zu guter Letzt nicht selten doch als
politische Angelegenheit erweist. Gerade autoritäre Regierungen sehen
unabhängige Forschung als Bedrohung. Denn auch in den vermeintlich
aufgeklärten Ländern dieser Welt dominiert in der Politik die Praxis,
sich bei der Wissenschaft wie in einem Steinbruch die Stücke
herauszunehmen, die ins eigene Weltbild passen. Wenn am Wochenende
Wissenschaftler gegen die Gängelung durch die Politik und den
Missbrauch wissenschaftlicher Erkenntnisse durch verschiedenste
Interessengruppen auf die Straße gehen, dann ist ihr Gegenspieler
längst nicht überall so eindeutig auszumachen wie etwa in despotisch
regierten Staaten. Und so sind die Beweggründe der beteiligten
Wissenschaftler vielfältiger, als es manchem Sympathisanten von
Protesten gegen die Trump-Regierung in den USA gefallen dürfte. Da
finden sich neben Forschern, die die Ignoranz gegenüber den bereits
stattfindenden Klimaveränderungen satt haben und Medizinern, die sich
gegen die selektive Wahrnehmung der Forschungsergebnisse durch
Impfgegner wenden, auch Befürworter einer Renaissance der Kernenergie
oder Agrarwissenschaftler, die bei den Gentechnikgegnern
wissenschaftliche Argumente vermissen.
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