(ots) - Im aktuellen Wahlkampf kritisieren die
Oppositionsparteien, dass das Projekt "Kein Kind zurücklassen!"
wirkungslos sei. Insbesondere wird darauf verwiesen, dass die
Kinderarmut in Nordrhein-Westfalen trotzdem gestiegen sei, was die
Wirkungslosigkeit des Projekts nachweise. Zur Versachlichung der
Diskussion stellen DKSB-Präsident Heinz Hilgers und Martina
Hermann-Biert, Leiterin des Fachbereiches Jugend, Schule, Soziales
und Wohnen der Stadt Dormagen, am heutigen Freitag konkrete Zahlen
und Entwicklungen in der Stadt Dormagen sowie deutschlandweite
Erkenntnisse zur Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe in der
Landespressekonferenz NRW vor.
Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbund
Bundesverbandes e.V. (DKSB): "Kommunale Präventionsprojekte und
Landesprogramme wie 'Kein Kind zurücklassen!' können die aktuelle
Kinderarmut nicht vermindern. Dazu muss die verfehlte
Familienförderung des Bundes endlich vom Kopf auf die Füße gestellt
werden." Familien, die aufgrund ihres hohen Einkommens den
Spitzensteuersatz zahlen, erhalten durch den steuerlichen
Kinderfreibetrag einen Steuervorteil von 290 Euro, während das
Kindergeld 192 Euro beträgt. Insgesamt leistet die Familienförderung
keinen Beitrag zur Armutsverminderung. "Kommunale Präventionsprojekte
haben allerdings nur zum Ziel, die Folgen von Kinderarmut zu
vermindern und damit einen Beitrag dazu zu leisten, dass Kinderarmut
nicht automatisch von Generation zu Generation vererbt wird.", so
Hilgers weiter.
Die Stadt Dormagen ist als Modellkommune Vorreiter für das Projekt
"Kein Kind zurücklassen!" und verzeichnet seit Jahren große Erfolge.
Martina Hermann-Biert, Leiterin des Fachbereiches Jugend, Schule,
Soziales und Wohnen der Stadt Dormagen betont: "Es ist uns gelungen,
vielen Kindern aus armen Familien in Dormagen neue
Zukunftsperspektiven zu eröffnen. So sinkt in den sozialen
Brennpunkten die Zahl der sprachentwicklungsverzögerten Kinder
deutlich, wie die Schuleingangsuntersuchungen nachweisen. Auch
Verhaltensauffälligkeiten gehen zurück." Außerdem rechnet sich die
Präventionsarbeit der Stadt in Dormagen. "Wir konnten die Zahl der
Inobhutnahmen mit teuren Kostenfolgen deutlich senken und die Kosten
der stationären Unterbringungen spürbar zurückfahren. Dies ist durch
eine Ausweitung präventiver Arbeit erreicht worden", erläutert
Hermann-Biert.
Hilgers ruft CDU und FDP auf, ihre Wahlkampfrhetorik gegen diese
guten Ansätzen in der Kinder und Familienpolitik einzustellen: "Diese
Kritik ist verantwortungslos und gefährdet sinnvolle Projekte."
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