(ots) - Hierzulande steht es gut um die Pressefreiheit. Die
zugehörige Rangliste, die unlängst vorgestellt wurde, führt
Deutschland unverändert auf dem 16. Platz. Was nicht bedeutet, dass
dieser Mittwoch, Tag der Pressefreiheit, Anlass zum Feiern böte. Zum
einen bietet das Land keinen angemessenen Whistleblower-Schutz. Zum
anderen sind Journalisten auch hierzulande Drohungen ausgesetzt, wie
die Organisation Reporter ohne Grenzen beklagt. Von der AfD lancierte
Schmähungen wie "Lügenpresse" sind ein schleichendes Gift; zumal in
einem so exponierten Wahljahr wie 2017.
Hinzu kommen digitale Störfeuer, die das Vertrauen der Bevölkerung
in die Medien schmälern: Die starke Zunahme von Falschmeldungen und
Hassreden in den sozialen Netzwerken bedroht Säulen unserer
Informationsgesellschaft. Und doch wäre es kontraproduktiv,
Plattformen wie Facebook zur Zensur rechtswidriger Veröffentlichungen
zu verdonnern.
Entsprechende Pläne des Justizministers würden die
Meinungsvielfalt demontieren und zudem staatliche Aufgaben an Firmen
delegieren. Doch gerade der Streit darüber zeigt, wie verankert
Pluralismus in Deutschland ist. Das beruhigt ungemein. Auch im Blick
auf die Türkei, die oft deutsche Medien anfeindet - und sich doch
ihrerseits im freien Fall befindet, was verlässliche Informationen
anbelangt. Geschlossene Redaktionen und verhaftete Journalisten haben
das Land auf Platz 155 absacken lassen. Nach unten, wo Länder wie
China, Syrien und Nordkorea rangieren, ist nicht mehr viel Luft. Kein
Grund zur Schadenfreude. Denn auch Demokratien wie Großbritannien und
die USA, Polen und Ungarn gingen zuletzt sträflich mit dem hohen Gut
Meinungsfreiheit um.
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