(ots) - Die Zustimmung zum Präsidenten von Venezuela,
Nicolás Maduro, ist im freien Fall. "Nach den jüngsten Umfragen
halten 80 Prozent der Bevölkerung einen Regierungswechsel noch in
diesem Jahr für notwendig", sagte die venezolanische
Politikwissenschaftlerin Francine Jácome der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung "neues deutschland" (Wochenendausgabe). "Maduro kann
sich jetzt nur noch auf drei Akteure stützen: Die Militärs, ohne die
er die Macht längst verloren hätte. Die paramilitärischen bewaffneten
Gruppen, die sogenannten Colectivos. Und die von ihm kontrollierten
Institutionen Oberstes Gericht und Nationaler Wahlrat", beschreibt
die Exekutivdirektorin des Venezolanischen Instituts für Soziale und
Politische Studien (INVESP) in Caracas die Lage in dem kriselnden
Land. Ob Maduros Vorstoß, die Krise mit der Einberufung einer
Verfassunggebenden Versammlung zu beenden, Aussicht auf Erfolg haben
kann, hänge maßgeblich vom Militär ab, das aber kein monolithischer
Block sei, so Jácome: "Sehr wahrscheinlich ist, dass ihn die
eingebundene militärische Elite unterstützen wird. Aber es gibt einen
Bereich, der versucht, die Streitkräfte als Garanten der Verfassung
von 1999 und der Landesverteidigung aufrechtzuerhalten. Gerade in den
mittleren Rängen herrscht schon seit Langem eine große
Unzufriedenheit. Dazu tragen auch die ständigen Korruptionsvorwürfe
gegen die ranghohen Militärs und deren mutmaßliche Verwicklung in den
Drogenhandel bei."
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