(ots) - Es ist bezeichnend für sein Politikverständnis,
wenn der US-Präsident einen noch nicht einmal halben Abriss als
»unglaublichen Sieg« feiert. Trump gibt den Triumphator über
Obamacare. Dabei hat er nach hauchdünner Mehrheit im
Repräsentantenhaus noch nicht einmal den Senat als entscheidende
Hürde überwunden. Auch dann würde die schon mit ihrer Einführung
historische Krankenversicherung des ungeliebten Vorgängers zwar
beschädigt, bliebe aber in Kraft. Eben solche Kraft und
Durchsetzungsvermögen wollte gerade Trump bei der Siegesfeier im
Rosengarten demonstrieren, den beschämenden ersten Rückzug von der
Tagesordnung vergessen machen. Selbst die eigenen Leute hatten
Gefolgschaft verweigert. Jetzt sind sie mit Macht auf Linie gebracht.
Das feiert der Chef des Weißen Hauses als neue Einheit der
Republikaner. Wer etwas einreißt, ist noch lange kein Schöpfer. Für
Obamacare soll Ersatz und nichts Besseres her. Offenbar müssen nun
Republikaner erst nachlesen, wofür sie da gestimmt haben. Laut
US-Experten und Ärzteverbänden verlieren Millionen Menschen ihre
Versicherung, für viele andere wird sie unbezahlbar. Staatliche
Zuschüsse und Programme werden gekürzt. Alte, Arme und eben Kranke
zahlen die Rechnung - bis es nicht mehr geht. Doch um deren
Wohlergehen geht es nicht. Dieser Trump ist ein Doktor seiner
politischen Selbstheilung. Er pflegt das Ego, kühlt eigene Wunden und
therapiert seine Machtbasis.
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