(ots) - Berlin - Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble (CDU) hat sich für höhere Gelassenheit im Umgang mit Polen
ausgesprochen. "Ich plädiere für etwas Geduld und Verständnis", sagte
er in einem Interview der "Märkischen Oderzeitung" (Mittwochausgabe).
Es sei klar, dass die Europäische Union mehr Kooperation erwarten
dürfe, sagte Schäuble mit Blick auf die Weigerung der Polen, sich an
der Aufnahme von Flüchtlingen zu beteiligen. Solidarität erreiche man
selten durch Drohungen und Beschimpfungen. Schäuble wandte sich damit
gegen den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz, der den Polen die
EU-Mittel kürzen will, wenn sie sich nicht solidarischer zeigen. Dass
die polnischen Nachbarn in Sachen europäischer Zusammenarbeit
deutlich zurückhaltender seien als Deutschland oder Frankreich
bezeichnete der Finanzminister als nicht ungewöhnlich. "Ein Europa
der unterschiedlichen Geschwindigkeiten ist völlig normal." Es sei
lange geübte Tradition in der EU, dass je nach Themenfeld eine Gruppe
von Staaten vorangehe und andere Länder nicht von vornherein dabei
sein wollen. Diese Länder beobachteten dann sehr genau, was die
anderen tun. "Wenn die Ergebnisse überzeugen, werden sie später
vielleicht mitmachen, vielleicht aber auch nicht." Zu Europa gehörten
sie auf jeden Fall. "So war es immer, und das ist der realistische
Weg hin zu einer handlungsfähigen Union", sagte Schäuble.
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