(ots) - Der Freistaat Bayern folgt in der Asylpolitik
einem Grundsatz: Effizienz über alles. Die Umsteuerung von
dezentraler auf zentrale Unterbringung von Asylbewerbern ist ein Teil
davon. Hauptsache, es geht schnell, ohne Proteste von Anwohnern,
Bürgermeistern, Landräten. Abgelehnte Asylbewerber abzuschieben geht
so auch einfacher, zumindest in der Theorie: Die Menschen sind an
einem Ort, auch ein Polizeieinsatz mitten in der Nacht stört keine
Nachbarn. Doch diese Strategie ist gefährlich. Wenn Geflüchtete
monatelang mit hunderten anderen in einer zentralen Unterkunft leben,
dann ist das ein gewaltiges Hindernis für die Integration. Weil es
kaum Kontakt zu Einheimischen gibt und weil große Asyl-Unterkünfte
den Mitbürgern Angst vor den Fremden machen. Und wo viele Menschen an
einem Fleck leben, die Gewalt und Elend hinter sich und ein
Asylverfahren mit ungewissem Ausgang vor sich haben, ist das
Konflikt- und Gewaltpotenzial viel höher als in kleinen Unterkünften.
Dem Effizienzkult ist nicht nur Bayern verfallen. Die Bundesregierung
folgt ja dem gleichen Prinzip: Im BAMF, dem Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge, wurden 2015 erst fast wahllos Entscheider
eingestellt, nur um Asylverfahren im Schweinsgalopp durchzuführen.
Und jetzt entscheiden im BAMF Menschen über Asylanträge, ohne die
Antragsteller je gesehen zu haben. Wohin der Effizienzkult führen
kann, zeigt der Fall Franco A.: ein rechtsradikaler deutscher Soldat
wird als syrischer Flüchtling anerkannt. Der Fall sollte eine Mahnung
sein: Wer es mit dem Asyl-Effizienzkult übertreibt, schafft riesige
Probleme.
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