(ots) - Berlin - Die Kritik des Ärztepräsidenten
Frank Ulrich Montgomery an der Bürgerversicherung ist von
Gesundheitsexperten der SPD scharf zurückgewiesen worden. Der
stellvertretende SPD-Fraktionschef Karl Lauterbach sagte der "Südwest
Presse" und der "Märkischen Oderzeitung" (Mittwochausgabe),
"angesichts der guten Umfragen der Union überrascht es mich nicht,
dass sich Montgomery als lupenreiner Opportunist dort andient." Es
gebe ein großes Gerechtigkeitsdefizit im Gesundheitssystem und das
könne mit der Bürgerversicherung überwunden werde. "Die einzigen, die
vom derzeitigen System profitieren, sind einkommensstarke Chefärzte
und Privatversicherte." Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der
SPD, Hilde Mattheis, wies Montgomerys Angriffe auf den vermeintlichen
Wahlkampfschlager der SPD zurück. Sie verwies dabei auf Pläne der
SPD, die Beiträge für die Krankenkasse wieder zu gleichen Teilen von
Arbeitgebern und Arbeitnehmern bezahlen zu lassen. Der
durchschnittliche Beitragssatz liegt derzeit bei 15,7 Prozent des
Bruttolohns. Die Arbeitgeber tragen davon 7,3 Prozent. "Ich würde
Montgomery raten, weniger Lobbypolitik zu betreiben und sich
stattdessen stärker an den Interessen der Patienten zu orientieren."
Montgomery hatte zuvor den Umbau des Gesundheitssystems zu einer
Bürgerversicherung abgelehnt. "Sie ist der Turbolader einer echten
Zwei-Klassen-Medizin", weil sich dann viele Menschen zusätzlich
versichern müssten, hatte der Ärztepräsident gesagt. Wer sie fordere,
missbrauche "den Gerechtigkeitsbegriff allein wegen seines schönen
Klangs", betonte der Funktionär. Damit positioniert sich die
einflussreiche Interessenvertretung im Wahlkampf klar gegen ein
mögliches Linksbündnis aus SPD, Grünen und Linken. Für die Union
hingegen signalisierten die Mediziner Unterstützung.
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