(ots) - Alleingänge und Einzelkämpfer bewegen nichts - dies
ist eine Lehre aus jahrzehntelanger Klimadiplomatie. Es war das
ungewöhnliche Bündnis zwischen Peking und Washington, das Ende 2015
dafür sorgte, dass nach jahrelangem Ringen doch noch ein
Weltklimaschutzabkommen zustande kam. Gemeinsam gaben die USA und
China den gemächlichen Takt vor, nach dem der Rest der
Staatengemeinschaft dann tanzen konnte. Wenn das Weiße Haus diese
Rolle nun aufgibt, bedeutet das natürlich alles andere als ein Aus
beim Klimaschutz weltweit oder auch nur in den USA - allerdings
könnte der Taktstab wechseln. Die EU greift danach, wie die für
diesen Freitag angekündigte gemeinsame Erklärung mit China pro
Paris-Abkommen deutlich macht. Eine neue Achse beim Klimaschutz nimmt
Gestalt an.
So gesehen, hätte ein Ausstieg der USA eher aus geostrategischer
Sicht Relevanz. Es gibt derzeit kein anderes Politikfeld als den
Klimaschutz, in dem die Welt Multilateralismus praktizieren würde.
Wenn sich Donald Trump nun selbstgefällig einigelt, würden sich die
USA als einflussreicher Player auch aus anderen Weltpolitikbereichen
verabschieden. Sie wären letztlich nur noch eine militärische
Großmacht.
Ob China und die EU den Klimaschutz besser voranbringen, bliebe
abzuwarten. Noch viele offene Fragen sind ungeklärt, vor allem die
nach Finanzhilfen für arme Staaten. Es reicht eben nicht, den
Taktstock zu halten.
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