(ots) - Jahrestage können eine sensible Sache sein, wenn
sie an ein Ereignis mit nachhaltig eher negativen Folgen erinnern und
die Zahl der seitdem vergangenen Jahre rund ist. Das gilt im
Nahost-Konflikt erst recht. 50 Jahre ist es jetzt her, dass Israel
den Sechs-Tage-Krieg gewann.
In der Zeit unmittelbar nach dem Sieg gegen die verfeindeten
arabisch-muslimischen Nachbarn konnte der jüdische Staat wenig mit
den eroberten Territorien anfangen. Es dauerte eine Zeit bis zu der
Erkenntnis, dass man nicht nur Land besetzt hat, sondern dass in
diesen Gebieten auch Menschen leben.
Und weil Sicherheit der ursächliche Grund für die Besatzung ist
und immer an oberster Stelle steht, mutet Israel der arabischen
Bevölkerung im Westjordanland seit einem halben Jahrhundert einiges
zu. In erster Linie die Siedlungen, die einen zusammenhängenden
palästinensischen Staat verhindern - aber auch einen ungleichen
Rechtsstatus: Für israelische Siedler gilt israelisches Recht, für
Palästinenser israelisches Militärrecht.
Der jüdische Staat machte es seinen Freunden und Partnern oft
schwer, wenn sie Entscheidungen zu Lasten der Menschen in den
besetzten Gebieten treffen. Aber klar ist eben auch: Israel würde
lieber mit seinen Nachbarn in Frieden leben. Doch das ist nicht
möglich, weil es sich seit dem ersten Tag seiner Existenz verteidigen
muss. Dafür steht der Sechs-Tage-Krieg der ein Präventivschlag war.
Der 50. Jahrestag macht deutlich, dass die Weltgemeinschaft in
diesem Teil des Nahost-Konflikts nicht weiter ist als am 29. November
1947. Damals nahm die Generalversammlung der Vereinten Nationen den
Teilungsplan für Palästina an. Seitdem hat sich im Kern nichts
geändert. Die arabische und muslimische Welt lehnt einen Staat für
Juden dort ab, wo er existiert.
Ein Friedensabkommen ist heute unwahrscheinlicher denn je. Dabei
liegen viele Pläne seit Jahren auf den Verhandlungstischen: die
Grenzen von 1967 als Grundlage und ein Gebietsaustausch für die
jüdischen Großsiedlungen. Doch den Siedlern sind Zugeständnisse nur
mit gesellschaftlichen Verwerfungen abzuringen. Und die Palästinenser
sind immer noch gespalten in Hamas und Fatah. Und so bleibt es beim
Status Quo.
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