(ots) - Männer bekommen öfter Urlaubsgeld als Frauen,
Industriebeschäftigte häufiger als Dienstleister, Mitarbeiter in
großen Betrieben öfter als solche in kleinen. Arbeiten die einen mehr
als die anderen? Hat man in manchen Branchen mehr Erholungsbedarf als
in anderen? Natürlich nicht. Die Bemessung von Lohn und Gehalt folgt
nicht dem Grundsatz der Gerechtigkeit. Bezahlung ist vor allem eine
Machtfrage. Nicht alle leisten gleich viel. Auch nicht im gleichen
Job. Manchmal braucht man eine lange Ausbildung, manchmal ein
besonderes Talent und manchmal trägt man große Verantwortung.
Unterschiede sind richtig. Die Frage ist, wie groß sie sein sollen.
Ist es okay, wenn der Vorstandschef 1000 Mal so viel verdient wie der
Pförtner? Reicht das Hundertfache? Das wird gerne diskutiert.
Wichtiger ist: Hat der Pförtner genug zum Leben? Die Jobs, in denen
man eine ruhige Kugel schieben kann, sind selten geworden. Es gibt
hart arbeitende Menschen, die sich auch mit Urlaubs- und
Weihnachtsgeld keine Ferienreise leisten können. Es ist ja auch nicht
entscheidend, wie sich Löhne und Gehälter auf Sonderzahlungen,
Extra-Zulagen, Spezial-Vergünstigungen und reguläre
Monatsüberweisungen verteilen. Das Jahreseinkommen zählt. Und das ist
(im Durchschnitt) höher bei einer guten Ausbildung und bei einem
hohen Grad gewerkschaftlicher Organisation. Darauf sollte jeder
Einzelne achten. Und es ist (im Durchschnitt) schlechter, wenn man
sich um Menschen kümmert statt um Dinge oder virtuelle Sachen. Das
sollten wir gemeinsam ändern. Und ganz generell: Angesichts des für
die deutsche Wirtschaft viel zu niedrigen Eurokurses sind ordentliche
Lohnsteigerungen nicht nur möglich, sondern auch fair gegenüber
Resteuropa.
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