(ots) - Je näher Politiker mit dem Rücken zur Wand
stehen, umso großzügiger fallen ihre Versprechen aus. Im Lichte
dieser Wahlkampfarithmetik lässt sich leicht erklären, warum das
SPD-Rentenfüllhorn vor vermeintlichen Wohltaten nur so überquillt:
Das Rentenniveau soll nicht unter 48 Prozent sinken, die Beiträge
sollen nicht über 22 Prozente steigen. Eine Solidarrente für
Geringverdiener soll es geben und niemand soll länger als bis 67
arbeiten. Es klingt wie die Quadratur der auf den Kopf gekippten
demografischen Pyramide, die Martin Schulz hier schaffen will. Man
reibt sich erstaunt die Augen: Vor kurzem noch wurde vor allem den
künftigen Ruheständlern eingetrichtert, dass sie den Gürtel deutlich
enger schnallen müssen. Plötzlich erklärt Sankt Martin, der
selbsternannte Retter der Rentner, die Fastenaktion für beendet.
Schulz will bei der älteren Generation Punkte sammeln. Kein Wunder,
denn sie stellt einen immer größeren Anteil unter den Wählern. Mit
seiner Strategie könnte die SPD tatsächlich Boden gutmachen. Denn
viele werden die Verheißung, dass mit der Rente nun wieder alles im
Lot sei, nur zu gerne glauben wollen. Die Sache hat aber einen
Pferdefuß: Die Rentenversprechen der SPD werden teuer. Zur Kasse
werden vor allem diejenigen gebeten, die noch längere Zeit in Lohn
und Brot stehen. Schulz will zusätzliche Milliardensummen umverteilen
von Jung zu Alt. Aber spätestens dann, wenn die Konjunktur nicht mehr
läuft wie geschmiert, wird aus dem neuen Generationenvertrag, von dem
Schulz schwärmt, eine Milchmädchenrechnung. Die Hauptursachen von
Altersarmut bleiben jedoch darüber hinaus bestehen:
Langzeitarbeitslosigkeit, lückenhafte Erwerbsleben und Billig-Jobs.
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