(ots) - Während Donald Trump für die USA die Abkehr von
allen Klimaschutzzielen vorantreibt, sonnt sich Deutschland nach
Ansicht des Klimapolitik-Experten Tadzio Müller zu Unrecht im Schein
des Ökovorreiters. "Deutschland ist kein Ökomusterland. Es ist,
gerade wegen seines autobasierten Exportmodells und wegen seines
Status als Braunkohleweltmeister, ein stinkender Ökosaustall, an dem
sich kein anderes Land der Welt orientieren sollte", schreibt der
Referent für Klimagerechtigkeit und Energiedemokratie bei der
Rosa-Luxemburg-Stiftung in einem Gastbeitrag für die in Berlin
erscheinende Tageszeitung "neues deutschland" (Montagausgabe). Der
Mythos des grünen Deutschland sei international weit verbreitet. Da
der globale Klimaprozess derzeit fast keine Fortschritte hergebe,
müsse in der Öffentlichkeit daher irgendein rettendes Vorbild
erfunden werden, dem alle nacheifern können, meint Müller.
Deutschland sei aber das Gegenteil einer Ökoutopie. "Es ist zwar
richtig, dass soziale Bewegungen hier einige Erfolge erkämpft haben,
vor allem den Atomausstieg und die Energiewende. Aber nicht einmal im
Stromsektor, der wiederum nur ein knappes Drittel des gesamten
Energiesektors darstellt, sind wir Ökovorreiter", so Müller. Noch
immer komme mehr Strom aus Kohle (42 Prozent) als aus erneuerbaren
Energien und in absoluten Zahlen verbrenne die Bundesrepublik mehr
vom dreckigsten aller fossilen Brennstoffe als jedes andere Land der
Welt. Deutschland sei aber nicht nur ein Kohle-, sondern vor allem
ein Autoland. Denn Deutschlands internationaler Erfolg basiere
maßgeblich darauf, "dass wir betrügerische Dreckschleudern im Rest
der Welt verticken, und so ziemlich jede politökonomische Maßnahme
hierzulande darauf hinausläuft, noch mehr Autos verkaufen zu können".
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