(ots) - Der Cottbuser Wirtschaftsforscher Bernd Hirschl hat
angesichts des laufenden Strukturwandels der Lausitz weg von der
Kohle scharfe Kritik an der Forderung von Wirtschaftsvertretern "Ein
Gigawatt für ein Gigawatt" geübt. "Das ist und bleibt eine
Risikostrategie. Man würde sich wieder komplett abhängig machen von
nur einem Industriezweig, und so funktioniert auch die Energiewende
nicht", sagte der Professor an der Brandenburgischen Technischen
Universität Cottbus und Bereichsleiter am Institut für Ökologische
Wirtschaftsforschung im Interview mit der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung "neues deutschland" (Mittwochausgabe). Die
Verantwortlichen suggerierten damit, dass sie nur eine vergleichbar
große Industriestruktur akzeptieren. "Und wird diese nicht
herbeigezaubert, dann werden sie sich auch weiter gegen das
frühzeitige Abschalten der Braunkohleverstromung stemmen."
Vertreter u.a. von der IHK hatten kürzlich diese Formel
aufgestellt, die besagt, dass der Bund für jedes Gigawatt
stillgelegter Kraftwerksleistung rechtlich verbindlich eine
industrielle Aufbauleistung im gleichen Wert schaffen soll. Hirschl,
der kürzlich im Auftrag von Greenpeace Energy eine Studie zum
Strukturwandel in Kohleregionen verfasste, hält dies für falsch:
Größere Industrieprojekte seien lediglich ein "Bonbon" beim
Strukturwandel. Es gehe um wirtschaftliche Diversifizierung und die
Förderung von kleinen und mittelständischen Unternehmen.
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