(ots) - Ein Jahr Haft auf Bewährung für den einen
Angeklagten. Für den anderen knapp zwei Jahre Haft, die er wegen
einer Vorstrafe tatsächlich absitzen muss. Weder Richter noch
Staatsanwälte sahen am Ende des Prozesses sichere Anhaltspunkte
dafür, dass sich die beiden Verurteilten in Hagen verabredet hatten.
Den fünf Verletzten aber ist vermutlich egal, ob die beiden nun ein
Rennen veranstalteten - oder einfach so gemeingefährlich gerast sind.
Abschrecken wird dieses Urteil kaum; das war auch nicht die Aufgabe
der Hagener Richter. Abgeschreckt hat nicht einmal das Berliner
Urteil im Februar: Die Richter verurteilten die Angeklagten wegen
Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe. Trotzdem hat bald darauf in
Mönchengladbach ein Raser einen Fußgänger getötet. Erst am Donnerstag
hat der Bundestag schärfere Strafen für Raser und die Teilnahme an
illegalen Autorennen beschlossen. Harte Urteile, schärfere Gesetze
allein aber bewirken nicht viel, so lange die Wahrscheinlichkeit
äußerst gering ist, mitten in der Nacht oder an einem Wochenendabend
in eine Radarfalle zu geraten und von der Polizei erwischt zu werden.
Wer Raser stoppen will, braucht mehr als preiswerte Gesetze und
spektakuläre Urteile: genügend Polizisten. Und Kontrollen außerhalb
von Blitzermarathons.
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