(ots) - Die jüngste globale Cyber-Attacke belastet die
Beiersdorf AG finanziell schwerer als bekannt. "Der Angriff wird uns
viele Millionen kosten", sagte ein Top-Manager dem stern. Die
Schadsoftware Petya/NotPetya hatte den Hamburger Konsumgüterkonzern
(Marken: Nivea, Tesa, Eucerin) am letzten Dienstag im Juni komplett
lahmgelegt. Es war der bisher folgenschwerste Hackerangriff auf einen
deutschen Börsenkonzern. Viereinhalb Tage ging in den 17 Fabriken
weltweit nichts mehr, alle Bänder standen still. Auch Rechner,
Laptops und Telefonanlagen waren offline. Etliche der 18.000
Mitarbeiter hätten auf ihr Gehalt warten müssen, heißt es aus
internen Kreisen.
Die Schadsoftware hatte vor knapp einer Woche zunächst Dutzende
Unternehmen und Behörden in der Ukraine befallen und erfasste dann
Betriebe in Europa und den USA. Betroffen waren neben Beiersdorf eine
zweistellige Zahl deutscher Firmen, darunter Metro und DHL. Auch bei
Beiersdorf habe sich das Virus von Kiew aus weltweit verbreitet,
heißt es intern. Eine Tochterfirma sei durch ein manipuliertes Update
einer Buchhaltungssoftware infiziert worden. Beiersdorf hatte Glück
im Unglück: So sollen bei der Attacke nur wenige Daten komplett
zerstört oder verloren gegangen sein. Knapp 300 IT-Experten hatten
daran gearbeitet, alle Systeme wieder hochzufahren und die gehackten
Daten zu entschlüsseln.
Die Attacke war verbunden mit einer Erpressung: Beiersdorf war
online aufgefordert worden, pro Rechner 300 Dollar Lösegeld zu
zahlen. In enger Abstimmung mit dem Mehrheitseigner, der Hamburger
Milliardärsfamilie Herz, hatte der Konzern das abgelehnt. "Wir haben
nicht gezahlt", sagte Vorstandschef Stefan Heidenreich.
Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg
Maaßen, fordert nun im stern mehr staatliche Befugnisse, um deutsche
Konzerne künftig besser zu schützen. "Es muss offensive Möglichkeiten
geben, Serverstrukturen zu sichern und lahmzulegen, damit die
Angreifer gestohlene wieder verlieren und nicht verbreiten können."
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