(ots) - Mit Unverständnis reagieren die bayerischen
Volksbanken und Raiffeisenbanken auf Pläne der EU-Finanzminister, die
Kreditvergabe von Regionalbanken durch neue Meldepflichten zu
belasten. So liegen Vorschläge auf dem Tisch, nach denen in Zukunft
auch kleinere Kreditinstitute regelmäßig umfangreiche Berichte über
ihre Kreditportfolios an die Aufsichtsbehörden schicken müssen.
Bislang sind dazu in Europa nur systemrelevante Großbanken
verpflichtet. Für die kleineren Banken wäre das ein erheblicher
Zusatzaufwand - zumal sie bereits jetzt mit unverhältnismäßigen
bürokratischen Belastungen konfrontiert sind, wie zahlreiche
Vertreter aus Politik und Aufsicht festgestellt haben.
"Es ist zweifellos richtig, den Berg an faulen Krediten in Europa
abzubauen", kommentiert Jürgen Gros, Präsident des
Genossenschaftsverbands Bayern (GVB). Dies sei erforderlich, um das
Wachstum in den betroffenen Ländern Südeuropas wieder in Gang zu
bekommen. Es sei jedoch keine Lösung, pauschal die Berichtspflichten
für kleinere Banken in allen Ländern zu verschärfen. So liegt der
Anteil leistungsgestörter Darlehen in Deutschland bei rund zwei
Prozent, während es in einigen Ländern Südeuropas mehr als 40 Prozent
sind. Gros: "Die nationale Aufsicht in Deutschland ist schon heute
ausreichend mit Daten zum Kreditportfolio der Banken versorgt. Nicht
zuletzt die geringen Ausfallquoten zeigen, dass es hier keinen
Handlungsbedarf gibt, die Berichtspflichten auszuweiten."
Der Vorstoß der EU-Finanzminister konterkariert nach Ansicht des
GVB die aktuell laufenden Bemühungen auf europäischer Ebene, kleinere
Banken von unnötiger Bürokratie zu befreien. "Seit Monaten wird
intensiv darüber diskutiert, wie Offenlegungs- und Meldepflichten für
kleinere Banken reduziert werden können", so Gros. "Nun starten die
EU-Finanzminister eine Diskussion darüber, den Instituten neue
Meldepflichten für faule Kredite aufzuladen. Dieser aktionistische
Vorstoß bringt noch mehr unverhältnismäßige Vorschriften. Das trifft
die Falschen und wird das eigentliche Problem nicht lösen."
Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vertritt die
Interessen von 1.278 genossenschaftlichen Unternehmen. Dazu zählen
260 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.018 ländliche und
gewerbliche Unternehmen mit insgesamt rund 51.000 Beschäftigten und
2,9 Millionen Mitgliedern. Damit bilden die bayerischen
Genossenschaften eine der größten mittelständischen
Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (Stand: 31.12.2016)
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