(ots) - Es ist eine bekannte Debatte: Wohin mit dem
G20-Gipfel? Die auch jetzt wieder neunmalklug geäußerten Belehrungen
sind alles andere als hilfreich. Es kann nicht die Lösung sein, ein
Gipfeltreffen der mächtigsten Staats- und Regierungschefs der Welt
nicht mehr in einer normalen Großstadt stattfinden zu lassen, sondern
stattdessen auf einer einsamen Insel, inmitten einer Wüste oder auf
einem Flugzeugträger. Klar aber ist, dass sich am Format G20 etwas
ändern muss - Aufwand und Ertrag stehen in keinem Verhältnis. Ja,
Trump und Putin haben sich in Hamburg zum ersten Mal getroffen. Und
auch sonst wurden dort viele Kontakte geknüpft. Klar, dafür gibt es
Gipfeltreffen. Doch das allein rechtfertigt es nicht, eine Stadt
tagelang in den Ausnahmezustand zu versetzen. Auch für die eher
dürftigen inhaltlichen Ergebnisse - in der Klimapolitik sind die USA
relativ isoliert vom Rest der Welt, zum Freihandel einigte man sich
auf einen faulen Kompromiss, zu Armutsbekämpfung und Migration auf
wohlfeile Erklärungen - hätte man eine solche Mega-Veranstaltung
nicht abhalten müssen. Welche Lehren sind also zu ziehen? Zum einen
braucht es vor solchen Gipfeltreffen eine realistische Einschätzung
der Lage. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz mag sich gebauchpinselt
gefühlt haben, als die Kanzlerin ihm den Gipfel anbot und er sofort
zusagte. Es war dennoch eine törichte Entscheidung, und sie könnte
ihm sogar das Amt kosten. Zum anderen muss klar sein, dass auch ein
großes Aufgebot an Polizei zwar die eingeladenen Gäste schützen kann,
nicht aber die Menschen, die in der Stadt leben und arbeiten. Das ist
fatal, denn es erhöht die ohnehin große Kluft zwischen Politik und
Gesellschaft. Zukünftige G20-Gipfel müssen also inhaltlich
effektiver und durch kleinere Delegationen organisatorisch schlanker
werden. Und bei der Ortswahl gilt: Nicht nur die Politiker sind zu
schützen, die Bürger sind es ebenso. In die Wüste oder aufs Meer
schicken muss man deshalb Trump, Putin und all die anderen trotzdem
nicht.
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