(ots) - Und wieder sitzt ein Deutscher aufgrund absurder
Terror-Vorwürfe in der Türkei in Untersuchungshaft - möglicherweise
für lange Zeit. Das ist, kurz nach der Absage des Besuchs deutscher
Parlamentarier am Nato-Stützpunkt Konya, eine weitere
Eskalationsstufe im Konflikt zwischen der türkischen Regierung und
Deutschland (sowie der EU und dem Westen insgesamt). Bislang haben
die Verantwortlichen in Berlin und Brüssel öffentliche Reaktionen
vermieden, die den Streit weiter anheizen könnten. Weniger wegen des
Flüchtlingsdeals, wie gerne unterstellt wird, sondern weil das
Präsident Erdogan nur in die Karten spielen würde: Er braucht äußere
Feinde, um seine inneren Gegner noch stärker an den Rand zu drängen.
Diese vorsichtige Haltung wird wohl nicht mehr lange durchzuhalten
sein. Aus Gründen der Selbstachtung vor allem, denn die
Einflussmöglichkeiten sind leider beschränkt. Lässt Erdogan sich
beeindrucken, wenn die EU eine Erweiterung der Zollunion ablehnt?
Eher nicht. Mahnungen klängen auch überzeugender, wenn man weniger
tolerant gegenüber Polen und Ungarn wäre. Was also tun? Die türkische
Opposition braucht jede mögliche Hilfe. Und potenzielle Touristen
sollten wissen: An den Küsten war eine deutliche Mehrheit gegen
Erdogans Ermächtigungsgesetz.
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