(ots) - Zuerst ein Blick auf das geschriebene Wort: Der 15
Seiten lange Abschlussbericht zum G20-Gipfel kennt viele blumige
Adjektive, um den Freihandel auszumalen. Nur eines findet sich nicht:
das Adjektiv fair. Das ist bezeichnend - und der Unmut der Kritiker
der deutsch-nigerianischen Entwicklungspolitik ist daher nur
verständlich. Solange der Welthandel weiter allein nach den Regeln
der Industrienationen läuft, dürften die Millionen für Afrika ein
Tropfen auf dem heißen Stein bleiben.
Und trotzdem: Dass die Bundesregierung die Zukunft des
Nachbarkontinents beim Gipfel auf die Agenda gesetzt hat, war
richtig. Statt aber von einer neuen Ära der Entwicklungspolitik zu
fabulieren, müsste sie viel deutlicher machen, dass es ihr eigentlich
um eine Bekämpfung der Fluchtursachen geht. Es muss nicht schlecht
sein, wenn statt Mitleid und schlechtem Gewissen Eigeninteresse zu
einer positiven Entwicklung Afrikas führt. Nur sollte im eigenen
Interesse vermieden werden, willkürlich Infrastrukturinvestitionen
und Reformen zu verordnen. Entwicklungspolitik kann nur Erfolg haben,
wenn auch die Erfahrungen der afrikanischen Zivilgesellschaft viel
mehr als bislang einbezogen werden.
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