(ots) - Obszön
Ist es schlimm, wenn ein Scheich daherkommt, 222 Millionen Euro
für Neymars Wechsel von Barcelona nach Paris hinblättert, dazu 100
Millionen Wechselprämie und für den Spieler ein Nettojahresgehalt von
30 Millionen? Könnte man sagen: Nö? Soll er doch, der Scheich? Mir
doch egal? So egal ist das nicht. Das absurd viele Geld, das in den
Fußballmarkt gepumpt wird, hat Auswirkungen. Der anstehende
Gigantotransfer trägt letztlich dazu bei, dass es für den
Fußballinteressierten immer kostspieliger wird, sich für Fußball zu
interessieren. Er trägt, praktisch in einer Kettenreaktion, dazu bei,
dass viel zu junge, viel zu unfertige Spieler viel zu hohe Angebote
erhalten. Er vergrößert die Gefahr, dass hochtalentierte Sportler auf
Auswechselbänken betuchter Klubs versauern und erschwert es
unbetuchten Klubs, etwas zu entwickeln. Motto: aufkaufen statt
aufbauen. Die obszöne Neymar-Summe wird den Fußball nicht gefährden.
Aber besser macht sie ihn eher nicht. Sie steht für nackten
Kapitalismus, für mehr nicht. Es darf sich jeder selbst fragen, wie
er das findet. Ob der Scheich das viele Geld nicht für andere Sachen
hätte ausgeben können, fragt man sich ja ohnehin.
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