(ots) - »Was kann man denn überhaupt noch essen?« Nach
jedem neuen Lebensmittelskandal stellt sich an den Küchen- und
Stammtischen der Republik die gleiche Frage. Natürlich klingt das
alles furchtbar: Dioxin und Fipronil im Ei, Glykol im Wein, Nitrofen
im Tierfutter, Darmkeime auf Sprossen, Pferdefleisch in der
Lasagne... Obwohl die meisten aufgedeckten Skandale die Gesundheit
der meisten Menschen nicht einmal stark gefährdeten, bleibt doch
immer ein ungutes Gefühl bei Kauf und Verzehr. Die Aufregung über
neue Verunreinigungen oder Betrügereien ist allerdings scheinheilig:
So, wie die industrielle Landwirtschaft derzeit organisiert ist, sind
die Skandale unausweichlich. Das liegt an laschen gesetzlichen
Vorgaben, fehlenden Kontrollinstanzen oder EU-Fördermitteln, die sich
nach der Größe des Betriebes und nicht nach dessen Qualität bemessen.
Es liegt aber auch an den Verbrauchern, die nicht nur bei
Lebensmitteln gern nach der »Geiz-ist-geil«-Mentalität einkaufen. 500
Gramm Schweinesteak können nicht für 1,99 Euro produziert werden,
ohne Tiere zu quälen und Konsumenten auszutricksen. Massentierhaltung
ist ohne Chemie unmöglich; dass diese in die Lebensmittel gelangt,
ist fast unvermeidlich. Ebenso wenig kann ein T-Shirt für fünf Euro
hergestellt werden, ohne Menschen- und Arbeitsrechte auszuhebeln.
Wenn es kein grundsätzliches Umdenken in der Nahrungsmittelindustrie
gibt, ist der nächste Skandal nur eine Frage der Zeit.
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