(ots) - Selbstverständlich ist es nicht verboten, dass sich
ein ehemaliger Bundespräsident in der Privatwirtschaft verdingt.
Christian Wulffs Engagement beim türkischen Mode-Label Yargici ist ja
auch nicht sein einziger "Nebenjob". Der Mann, dem der Steuerzahler
jedes Jahr einen Ehrensold in Höhe von 236.000 Euro zukommen lässt,
gründete in Hamburg eine Rechtsanwaltskanzlei und dient dem Schweizer
Immobilienunternehmen Corestate Capital als Berater. Dazu sagte er
vor zwei Jahren: "Mein umfangreiches internationales Netzwerk
verschafft mir wertvolle Kontakte zu entsprechenden
Wirtschaftsverbänden und Interessensvertretern in potenziellen
Zielmärkten." Illegal ist das nicht, aber es zeigt, wie Wulff seine
politische Tätigkeit definiert, nämlich als Mittel zum Zweck. Der
ehemalige niedersächsische Ministerpräsident entwertet das Amt des
Bundespräsidenten - und das schafft er sogar noch mehr als fünf Jahre
nach seinem Rücktritt. Es würde ihm besser zu Gesicht stehen, wenn er
seine Prominenz für gute Zwecke einsetzen würde. Dass er sich
ausgerechnet in diesen turbulenten Erdogan-Zeiten auf die
Gehaltsliste eines türkischen Unternehmens setzen lässt, ist dabei
besonders pikant. Wulffs Nähe zur Wirtschaft hat ihn vor fünf Jahren
das Amt im Schloss Bellevue gekostet. Viel gelernt hat er seitdem
offenbar nicht.
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