(ots) - Jürgen Resch, der Geschäftsführer der Deutschen
Umwelthilfe (DUH), rechnet damit, dass in deutschen Großstädten
bereits im kommenden Jahr erste Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge
verhängt werden. Er sei sich "sicher", dass in einzelnen Städten
solche Fahrverbote "zum Jahresbeginn 2018" in Kraft treten werden,
sagte Resch in einem Interview, das das Hamburger Magazin stern in
seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe veröffentlicht.
Resch verwies auf den Fall der baden-württembergischen
Landeshauptstadt Stuttgart. Für den dortigen Ministerpräsidenten
Winfried Kretschmann werde es als Grünen-Politiker "sehr schwierig",
sich kurz vor der Bundestagswahl "für eine durchsichtige
Verzögerungstaktik" zu entscheiden und Rechtsmittel gegen ein vom
Verwaltungsgericht Stuttgart bereits verhängtes Fahrverbot
einzulegen. Die DUH hatte diese Gerichtsentscheidung erwirkt. Auch in
München ist aus Sicht von Resch bereits im Jahr 2018 mit einem
Fahrverbot zu rechnen.
Auch das Software-Update für einige neuere Modelle, das die
Autohersteller bei dem Diesel-Gipfel in der vergangenen Woche
angeboten haben, reicht nach Auffasssung des DUH-Geschäftsführers
nicht aus, um Fahrverbote zu verhindern. Da selbst moderne
Euro-6-Diesel laut Umweltbundesamt auf der Straße sechsmal so viel
Stickoxide aussstoßen wie erlaubt, genüge es nicht, die Abgase nur um
ein Viertel zu reduzieren.
In harten Worten kritisierte Resch die Autohersteller. Mit
minderwertiger Abgasreinigung und "illegalen Praktiken" hätten sie
Milliarden Euro zusätzlich verdient. Jedes Jahr habe das "zu
Tausenden Toten und zu Hunderttausenden von Erkrankungen" geführt.
"Wir erheben gegen die Konzernchefs den Vorwurf der schweren
Körperverletzung mit Todesfolge, weil diese die Folgen ihrer
kriminellen Verringerung der Abgasreinigung ganz genau kannten",
fügte der Geschäftsführer hinzu. Aus seiner Sicht sei es daher "den
seit 20 Jahren betrügerisch operierenden Autokonzernen zumutbar, die
knapp neun Millionen Diese-Pkw der Abgasstufe Euro 5 und 6 so
nachzurüsten, dass sie die aktuellen Stickoxidgrenzwerte auf der
Straße auch in den Wintermonaten einhalten".
Pressekontakt:
stern-Reporter Hans-Martin Tillack, tillack.hans-martin(at)stern.de
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