(ots) - Die in der Türkei inhaftierte Mesale Tolu will in
Zukunft ihre Arbeit als Journalistin fortsetzen. »Natürlich werde ich
als Journalistin meinen Weg weiter gehen, denn wir alle wissen, dass
Journalismus kein Verbrechen ist!«, erklärt die deutsche
Staatsbürgerin in einem Interview für die tageszeitung »neues
deutschland« (Dienstagausgabe). »Die Tatsache, dass ich verhaftet
wurde, hat mir weder meine Hoffnung noch die Sehnsucht nach einer
gerechten Welt genommen.« Tolu war Ende April dieses Jahres in der
Türkei verhaftet worden; ihr wird u.a. Terrorpropaganda vorgeworfen.
In dem schriftlich geführten Interview schildert Tolu die widrigen
Umstände, unter denen sie und ihr kleiner Sohn zusammen mit 24 Frauen
in einer Gemeinschaftszelle leben müssen. »Alle 24 Frauen sind
politische Gefangene. Das heißt, ihnen wird ihre Opposition zur
herrschenden AKP-Politik vorgeworfen«, sagt Tolu. Etwa zwölf von den
Frauen befänden sich in Untersuchungshaft und warteten auf ihren
ersten Gerichtstermin - genau wie Tolu. Vier seien zu lebenslanger
Haft verurteilt worden, die übrigen mindestens zu 6,5 Jahren Haft.
Der Kontakt zu ihren türkischen Anwälten wird nach Auskunft Tolus
nicht behindert. Allerdings blieben ihnen die Akten zu ihrem Fall
über Monate verschlossen. Dass mache die Vorbereitung einer
Verteidigung beinahe unmöglich. Kontakt zu ihren deutschen Anwälten
hatte sie dagegen bisher noch nicht. Dafür, so Mesale Tolu, »müssen
angeblich noch einige Formalitäten vollständig erfüllt werden«. Nach
jüngsten Informationen drohen ihr bis zu 15 Jahre Haft.
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