(ots) - Die Insolvenz von Air Berlin kam mit Ansage.
Seit Jahren hing die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft am Tropf
des Aktionärs Etihad. Ohne das Geld aus dem Emirat wären die Flieger
längst am Boden geblieben. Doch eine erfolgversprechende strategische
Neuausrichtung war noch immer nicht in Sicht. Etihad hat die Lust am
deutschen Partner verloren und wollte kein Geld mehr verbrennen.
Einen neuen möglichen Investor störten die immensen Schuldenberge,
die Air Berlin im Laufe der Jahre angehäuft hat. Und so könnte man im
Zusammenhang mit der Air-Berlin-Pleite auch von einem abgekarteten
Spiel sprechen. Lufthansa, die größte deutsche Fluggesellschaft,
hatte längst ein Auge auf den Konkurrenten geworfen. Dass
ausgerechnet der neue Chef von Air Berlin, Thomas Winkelmann, von der
Lufthansa kam, dürfte kein Zufall gewesen sein. Die Teil-Übernahme
von 38 geleasten Air-Berlin-Flugzeugen war nur ein Vorgeschmack
darauf, was kommen könnte. Die Gelegenheit für die Lufthansa, sich
einen ungeliebten Konkurrenten einzuverleiben, schien günstig - wenn
da nicht dieser Schuldenberg gewesen wäre. Die Insolvenz löst das
Problem, und der Weg ist frei für eine Teilübernahme durch die
Lufthansa. So einiges an diesem abgekarteten Spiel stinkt zum Himmel.
Air Berlin ist nicht unverschuldet in Not geraten, sondern durch
jahrelange Managementfehler. Etihad hat dann zwar viel Geld in das
Unternehmen gesteckt, doch jetzt, wo sich eine Lösung mit der
Lufthansa anbahnte, lässt der Partner die deutsche Airline plötzlich
fallen wie eine heiße Kartoffel. Zugesagte Millionenbeträge wurden
einfach nicht überwiesen. Die Insolvenz? Unausweichlich. Ein Segen
für die Lufthansa. Ein mieses Spiel. Das wird noch mieser, denn jetzt
kommen die Steuerzahler mit ins Boot. Air-Berlin-Flieger mitten in
der Urlaubszeit, dazu knapp sechs Wochen vor der Bundestagswahl am
Boden? Millionen gestrandeter Passagiere weltweit? Unmöglich. Und so
zückt die große Koalition in schöner Einigkeit flugs 150 Millionen
Euro Steuergeld. Damit die Urlauber und die Mitarbeiter, also die
Wähler, vorerst beruhigt sind. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte
Zypries (SPD) zeigt sich derweil hoffnungsvoll, das Geld irgendwann
wiederzusehen. Es ist nicht Sache des Staates, privatwirtschaftliche
Misswirtschaft aufzufangen. Den so vielen unrühmlichen Kapiteln der
Air-Berlin-Geschichte wird ein letztes hinzugefügt.
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