(ots) - Das sind gute Nachrichten, die man im Kanzleramt
gerne hören und im Willy-Brandt-Haus der SPD wohl eher mit
verstecktem Kummer zur Kenntnis nehmen wird: Die deutsche Wirtschaft
bleibt eindeutig auf solidem Wachstumskurs. Das nutzt der Kanzlerin
im Wahlkampf. Und nicht dem Kandidaten. Zwar hat die SPD recht, dass
der Grundstock für den wirtschaftlichen Aufschwung seinerzeit durch
die Agenda 2010 von SPD-Kanzler Gerhard Schröder gelegt worden ist.
Wenn man aber bedenkt, wie sehr die Genossen immer noch mit dem
Reformwerk hadern, ist dieser Hinweis nur bedingt überzeugend. Mit
einer guten konjunkturellen Lage werden Wahlen gewonnen. Das ist
Fakt. Viele Bürger sind mit ihrer persönlichen ökonomischen Situation
weitestgehend zufrieden. Das belegen Umfragen. Die Arbeitslosenzahlen
sind so niedrig wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr, die
Exporte boomen weiter, und die Kauflust der Bundesbürger bleibt hoch.
Denn auch die Löhne sind in vielen Branchen gestiegen. Eine
behagliche Ausgangslage ist das für Angela Merkels
Weiter-So-Wahlkampf. Nichtsdestotrotz hat die Sache auch Haken: Die
wirtschaftliche Stärke lässt sich nur dann sichern, wenn man auch die
bestehenden Baustellen konsequent angeht. Also perspektivisch denkt
und handelt. Nur zwei Beispiele: Fehlende Fachkräfte gefährden immer
öfter den unternehmerischen Erfolg vieler Firmen. Und die
Digitalisierung ist für manchen Betrieb nicht mehr nur ein Segen,
sondern auch ein Fluch - weil der Breitbandausbau nicht Schritt hält.
Das ist ebenfalls ein erhebliches Risiko für die ökonomische
Entwicklung. In beiden Bereichen gibt es politische Versäumnisse.
Insofern reicht "Weiter so" allein dann doch nicht. Nach der Wahl
warten auf die neue Regierung einige wirtschaftspolitische
Herausforderungen. Wer immer sie dann im Kanzleramt anführt.
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