(ots) - Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder hat
offensichtlich bereits in der Vergangenheit finanziellen Nutzen aus
seiner Freundschaft zu dem russischen Präsidenten Wladimir Putin
gezogen. Wie das Hamburger Magazin stern in seiner am Donnerstag
erscheinenden Ausgabe berichtet, warb das Finanzhaus Rothschild in
einer Präsentation mit dem "einmaligen" Zugang, den man auch dank
Schröder zu den Regierenden in Moskau anbieten könne. "Kunden
profitieren von unseren hochrangigen politischen Kontakten", hieß es
in der Präsentation aus dem Jahr 2011. Schröder arbeitete bis März
2016 als bezahlter Berater für Rothschild.
Zuletzt hatte Schröders Absicht für Kritik gesorgt, einen mit
umgerechnet 425.000 Euro dotierten Direktoriumsposten bei dem
staatlich domininierten russischen Ölkonzern Rosneft anzunehmen.
Darüber hinaus muss Schröder nun auch Fragen zu der Nutzung seines
aus Steuermitteln finanzierten Büros im Berliner Bundestag
beantworten. Nach Recherchen des stern nahm Schröders vom Kanzleramt
bezahlter Berliner Mitarbeiter Albrecht Funk wiederholt als
Nicht-Mitglied und Gast an Mitgliederversammlungen der
Emiratisch-Deutschen Freundschaftsgesellschaft teil. Schröder ist der
Ehrenvorsitzende des Vereins, zu dessen Gründungsmitgliedern
überwiegend Vertreter großer Unternehmen wie Thyssen-Krupp,
Rheinmetall und Deutsche Bank zählten.
Das Berliner Büro des Altkanzlers ließ die Frage unbeantwortet, ob
der Mitarbeiter Schröder bei den Sitzungen dieses Vereins begleitet
beziehungsweise vertreten habe. Funk verwies aber darauf, dass die
Freundschaftsgesellschaft ein ehrenamtliches Engagement und eine
Folge der von Schröder noch als Kanzler mit den Vereinigten
Arabischen Emiraten vereinbarten "strategischen Partnerschaft" sei.
Das Berliner Büro des Altkanzlers sei für die Wahrnehmung derartiger
nachwirkenden Aufgaben zuständig.
Das Kanzleramt wendet in diesem Jahr nach Angaben eines
Regierungssprechers gegenüber dem stern insgesamt 555.085 Euro für
das Personal in Schröders Büro auf. Einschließlich des Fahrers
arbeiten dort sechs Menschen.
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