(ots) - Kinder und Jugendliche sind in Deutschland
weiterhin am stärksten von Armut bedroht. Das zeigen aktuelle Zahlen
des Statistischen Bundesamtes zur Armutsgefährdungsquote. Demnach ist
mehr als jedes fünfte Kind (20,2 Prozent) von Armut bedroht - trotz
der anhaltend guten Wirtschaftslage und der positiven Entwicklung auf
dem Arbeitsmarkt. Das Bündnis KINDERGRUNDSICHERUNG fordert eine
Reform der Kinder- und Familienförderung, die allen Kindern das
Existenzminimum von 573 Euro monatlich garantiert.
"Die Bundesregierung hat in dieser Legislaturperiode einige
Schritte unternommen, um das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen
zu verbessern. Sie hat jedoch die Chance auf eine echte Reform der
Kinder- und Familienförderung verpasst und keine Maßnahmen
geschaffen, um Kinder und Jugendliche wirklich und nachhaltig aus der
Armut zu holen. Diesen Zustand dürfen wir nicht länger hinnehmen",
erklärt Christiane Reckmann, Vorsitzende des Zukunftsforum Familie
e.V. und Sprecherin des Bündnisses.
Immer wieder wird von der guten Konjunktur und dem Aufschwung am
Arbeitsmarkt gesprochen. "Eine Erwerbstätigkeit der Eltern ist kein
Allheilmittel gegen Armut und Ausgrenzung, wie die Parteien uns dies
im Wahlkampf versprechen. Obwohl viele Eltern in Arbeit sind, leben
die Kinder und damit die ganze Familie in Armut. Kinder dürfen nicht
zum Armutsrisiko ihrer Eltern werden. Neben guter und
existenzsichernder Erwerbsarbeit brauchen Eltern und Familien eine
armutsfeste Kinder- und Familienförderung. Dafür hat der Staat Sorge
zu tragen", so Christiane Reckmann.
Trotz Erwerbsarbeit von Unterstützungsleistungen abhängig zu sein
ist ein riesiger Stressfaktor und beschämend für Eltern und Kinder.
Auch wenn sie weniger verdienen als andere, wollen Eltern Vorbilder
für ihre Kinder sein. "Aber gleichzeitig müssen sie ständig
Rechenschaft ablegen und Berge von Anträgen ausfüllen. Geldgeschenke
zum Geburtstag der Kinder müssen offen gelegt oder für jede
zusätzliche Leistung der Kinder für Bildung und Teilhabe, wie
Klassenfahrt und Zoobesuch, ein weiterer Antrag gestellt werden. Es
ist ohnehin unerträglich, dass Eltern, die arbeiten, nicht mehr zur
Verfügung haben, als würden Sie keiner Arbeit nachgehen", sagt Heinz
Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes und Koordinator
des Bündnisses.
Das Bündnis KINDERGRUNDSICHERUNG tritt deshalb für die Einführung
einer Kindergrundsicherung in Höhe von 573 Euro für jedes Kind ein,
die mit steigendem Familieneinkommen sinkt. Sie orientiert sich
daran, was Kinder tatsächlich für ein gutes Aufwachsen benötigen und
verhindert so Kinderarmut nachhaltig. Im Bündnis KINDERGRUNDSICHERUNG
fordern elf Verbände und dreizehn Wissenschaftler/innen seit 2009
einen Paradigmenwechsel in der Familienförderung
(www.kinderarmut-hat-folgen.de).
Pressekontakt:
Franziska Fischer, Pressesprecherin, Deutscher Kinderschutzbund
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