(ots) - Die Jüdische Gemeinde Berlin hält es für nicht
angebracht, Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD)
auf eine Antisemiten-Liste des Simon-Wiesenthal-Zentrums zu setzen.
Das Gemeindemitglied Michael Groys sagte der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung "neues deutschland" (Donnerstagausgabe), diese Erwägung
sei "unverhältnismäßig und falsch". "In meinen Augen ist Müller ein
Förderer jüdischen Lebens in Berlin und auch ein Freund Israels",
sagte Groys. Die jüdische Nichtregierungsorganisation
Simon-Wiesenthal-Zentrum erwägt eigenen Angaben zufolge, den
Regierenden Bürgermeister auf eine Liste der zehn weltweit
schlimmsten antisemitischen Fälle für das Jahr 2017 zu setzen. Zur
Begründung heißt es, Müller habe sich nicht von der antiisraelischen
Boykottkampagne BDS (Boykott, Divestment and Sanctions) distanziert.
Auch habe Müller es versäumt, rechtlich gegen die
Al-Quds-Demonstration im vergangenen Juni vorzugehen.
"Selbstverständlich wünsche ich mir vom Senat ein energischeres
Engagement gegen Antisemitismus. Aber der Senat und auch Müller sind
nicht untätig", erklärte Groys. Er forderte den Senat auf, stärker
gegen antisemitische Ressentiments an Schulen vorzugehen und den
Beispielen der Städte Frankfurt am Main und München zu folgen, die
kürzlich eine generelle Ächtung der BDS-Initiative beschlossen haben.
Ähnlich äußerte sich auch der Antisemitismusbeauftragte der Jüdischen
Gemeinde, Sigmount Königsberg.
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