(ots) - Mit dem Eintreten für die Rechte von Menschen mit
Behinderungen kann man keine Wahl gewinnen - vor allem nicht, wenn
diese Menschen in den ärmsten Ländern der Welt leben. Eine solche
Vermutung legen zumindest die Programme zur bevorstehenden
Bundestagswahl nahe: Keines von ihnen erläutert, wie die Parteien
Menschen mit Behinderungen in der internationalen Zusammenarbeit
erreichen wollen. Kritik daran kommt von der
Christoffel-Blindenmission (CBM): "Die Bundesregierung sagt, dass sie
niemanden zurücklassen will. Aber Worte allein genügen nicht", betont
CBM-Geschäftsführer Dr. Rainer Brockhaus: "Wir fordern von der
zukünftigen Regierung sowie allen anderen Parteien klare Aussagen
dazu, wie sie diesen Leitgedanken mit Leben füllen wollen. Und zwar
nicht nur in Deutschland, sondern weltweit."
Deutschland tritt auf der Stelle
Menschen mit Behinderungen gehören in vielen Ländern der Welt zu
den am stärksten benachteiligten Gruppen. Und doch sind sie oft von
Maßnahmen der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ausgeschlossen -
trotz zahlreicher internationaler Abkommen und Selbstverpflichtungen,
die auch Deutschland unterzeichnet hat. "Die Bundesregierung hat in
der vergangenen Legislaturperiode wichtige Voraussetzungen für
Inklusion in der Entwicklungshilfe geschaffen", so Brockhaus: "Aber
in der Umsetzung tritt Deutschland weiterhin auf der Stelle und
missachtet Grundprinzipien der UN-Behindertenrechtskonvention. Um das
zu ändern, erwarten wir von der künftigen Regierung klare Vorgaben
und Maßnahmen in diesem Bereich."
Gesundheitsversorgung und Bildung für alle Menschen
Die CBM richtet im Vorfeld der Bundestagswahl konkrete politische
Forderungen an die Parteien. Dazu gehört unter anderem, sich in der
Entwicklungszusammenarbeit noch stärker für Gesundheitsversorgung und
Bildung für alle Menschen - insbesondere Menschen mit Behinderungen -
einzusetzen. Die Bereitstellung von Sondermitteln soll gewährleisten,
dass bei der Umsetzung der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung
die am stärksten benachteiligten Gruppen erreicht werden. Außerdem
erwartet die CBM die durchgängige Berücksichtigung von behinderten
Menschen in der Katastrophenhilfe bis spätestens 2020. Brockhaus:
"Wir wünschen uns, dass unsere Forderungen nicht nur in die
detaillierten Ausarbeitungen der Wahlprogramme einfließen, sondern
vor allem in das künftige Regierungsprogramm und die
Koalitionsvereinbarung. Auch diese werden wir nach der Wahl genau
prüfen und bewerten."
Seit über 100 Jahren Entwicklungshilfe
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den größten und
ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in
Deutschland. Sie fördert seit über 100 Jahren Menschen mit
Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das
Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu
vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM
unterstützt zurzeit 628 Projekte in 59 Ländern. Weitere Informationen
unter www.cbm.de.
Pressekontakt:
CBM-Pressestelle: Esther Dopheide, Tel.: 06251/131-191,
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