(ots) - Die italienische Mafia ist auch in Deutschland
äußerst aktiv. Dennoch werde ihre Macht hierzulande weithin
unterschätzt, meint die Mafiaexpertin und Autorin Petra Reski. "Wir
sind in Deutschland in einer Art Steinzeit, was das Bewusstsein für
das Problem betrifft", sagte Reski im Interview mit der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Wochenendausgabe).
Die jüngsten Äußerungen von Bundesinnenminister Thomas de Maizière
(CDU) über mögliche Gesetzesänderungen zur Beweislastumkehr sowie zur
Ausweitung von Beschlagnahmungen hält Reski für Wahlkampfgerede. "Ich
würde mir ja sehr wünschen, dass die Ankündigungen, die bei solchen
Veranstaltungen gemacht werden, auch in die Tat umgesetzt werden.
Aber ich bin da skeptisch, gerade was das Vorhaben angeht, bereits
die Mafia-Zugehörigkeit unter Strafe zu stellen", erklärt die in
Venedig lebende Schriftstellerin. Deutsche Staatsanwälte, mit denen
sie im Gespräch sei, stellten immer wieder fest, "dass die
Möglichkeiten zur Verfolgung der Mafia in Deutschland nicht annähernd
mit denen in Italien vergleichbar sind". In Italien könne man schon
Güter konfiszieren, sobald die Clan-Zugehörigkeit von einer
bestimmten Zahl von Quellen bestätigt ist. "Solch eine präventive
Beschlagnahme ist in Deutschland undenkbar. Dabei betonen alle
Anti-Mafia-Staatsanwälte, dass man die Mafia nur beim Geld treffen
kann", so Reski.
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