(ots) - Die Beziehungen zwischen den USA und Russland
drohen sich bereits nach der mörderischen Formel zu entwickeln, dass
Atomraketen Diplomaten ersetzen. Schon geht es bei diesen Großmächten
Schlag auf Schlag. Über alle Rechenkunststückchen und berechtigte wie
unberechtigte Anschuldigungen hinweg verschärft sich der Eindruck
einer beschleunigten Rückkehr zu den Handlungsmustern des Kalten
Krieges. Der Vertrag über die Abrüstung der atomaren
Mittelstreckenraketen wurde einst als dessen Ende gefeiert. Wenn er
faktisch oder formell aufgekündigt werden sollte, würde das
zwangsläufig die Wiederbelebung von Konfrontation und Wettrüsten
bedeuten. Wenn dieser Vertrag fällt, sind auch andere nicht mehr
sicher. Doch weder Hochrüstung noch eine Verstärkung der NATO-Truppen
an den russischen Grenzen wird Europa sicherer machen - nicht einmal
die USA. Gerade deren ungeliebter Präsident wagte dieser Tage beim
Besuch seines finnischen Amtskollegen den öffentlichen Hinweis, dass
es gut für den Weltfrieden wäre, käme man mit Russland zurecht. Er
hoffe »eines Tages« auf gute Beziehungen. Die Botschaft sollte gehört
werden. Es war aber wohl gerade diese vernünftigste seiner
politischen Absichten, die ihm daheim die größten Schwierigkeiten mit
Freund und Feind bescherte. Auch der Aufmarsch der Generäle in seiner
Administration macht nicht gerade Hoffnung auf Vorrang der
Diplomatie.
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