(ots) - "Moskau wird sich von Washingtons Muskelspiel nicht
beeindrucken lassen, auf die Wiederherstellung normaler Beziehungen
bestehen, guten Willen bekunden", sagte Viktor Wasiljewder,
Politologe vom Primakov-Forschungsinstitut für Weltwirtschaft und
Internationale Beziehungen, einem Think Tank in Moskau, gegenüber der
in Berlin erscheinenden überregionalen Tageszeitung "neues
deutschland" (Mittwochausgabe). Wasiljewder äußerte sich zur
Schließung des russischen Generalkonsulats in San Francisco und der
Handelsvertretungen in Washington und New York am vergangenen
Wochenende sowie der Ausweisung von 755 Mitarbeitern von
US-Vertretungen in Russland.
Der Wissenschaftler kritisiert scharf die sukzessive erweiterten
Strafmaßnahmen der USA, aber auch der Europäischen Union gegenüber
Russland. Insbesondere bedauert Wasiljew, dass ausgerechnet die
Bundesrepublik im "Sanktionskrieg federführend" sei und deutschen
Politiker "die Begriffe 'Freundschaft' und 'strategische
Partnerschaft' abhanden gekommen" seien. "Sanktionspolitik ist
primitiv, nutzlos, albern und vulgär", meint Wasiljew. Sanktionen
seien zudem ein "Ausdruck der Schwäche": "Man sollte in turbulenten
Zeiten nicht in Panik verfallen, sondern den direkten Dialog suchen."
Über die Beziehungen der Deutschen zu Russland bemerkt der häufig
in der Bundesrepublik weilende Forscher: "Einerseits spürt man
großes Interesse, ja Faszination für Russland, andererseits werden
aus der Vergangenheit stammende negative Klischees von den Medien
künstlich am Leben erhalten. Es gibt viele Bürgerinnen und Bürger,
Geschäftsleute und Aktivisten der deutschen Zivilgesellschaft, die
für eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Russland und
Deutschland, für Freundschaft zwischen unseren Völkern eintreten.
Manche Experten und Politiker versuchen jedoch, Russland zu
dämonisieren. Es ist Zeit, sich zu besinnen und zu einem normalen
Zustand in unseren Beziehungen zurückzukehren."
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