(ots) - Er konnte ein echter Sturkopf sein und seine
Eitelkeit machte manchen Kollegen zu schaffen. Bundestagspräsident
Norbert Lammert wird dem nächsten Parlament nicht mehr angehören -
ein schwerer Verlust. Und Lammert wäre nicht Lammert, wenn er seine
letzte Rede im Bundestag nicht für eine filigran vorgetragene Mahnung
genutzt hätte. Der CDU-Politiker verzichtete auf einen wehminütigen
Rückblick auf seine 12-jährige Amtszeit. Vielmehr übte er Kritik: Es
werde zuviel geredet, aber zu wenig debattiert. Und der Eifer, die
Regierung zu kontrollieren, sei zuletzt nicht sonderlich ausgeprägt
gewesen. Für Lammert ist der Bundestag das "Herz der Demokratie" -
und diesen Nimbus gelte es zu verteidigen. Das hat er stets
vorgelebt. Etwa, als er sich in schwarz-gelben Zeiten für das
Rederecht von abtrünnigen Parlamentariern einsetzte, die die
Rettungspakete für das klamme Griechenland nicht mittragen wollten.
Lammert erlitt auch Niederlagen. Anläufe zu einer umfassenden
Parlamentsreform versandeten. Der größte Erfolg des 68-Jährigen: Von
der Linken bis hin zur CSU erfuhr sein Wirken eine selten breite
Akzeptanz. Norbert Lammert - ein Glücksfall für die deutsche
Demokratie.
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