(ots) - »Ich bin gegen die Unabhängigkeit Kataloniens, aber
ich bin für ein Referendum. Sonst droht der Aufruhr.« Das Zitat
stammt von Sergi PÃ mies, einem der bekanntesten katalanischen
Schriftsteller und es fiel 2012 - dem Jahr, in dem die
Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien richtig an Fahrt aufnahm.
Angetrieben vor allem von der damals aus der Taufe gehobenen
zivilgesellschaftlichen Unabhängigkeitsbewegung Katalanische
Nationalversammlung (ANC). Die Gründung der ANC war eine Reaktion auf
eine Entscheidung des Verfassungsgerichts 2010: Auf Geheiß der
derzeit in Madrid regierenden Volkspartei PP verwarfen die Obersten
Richter ein vom spanischen und vom katalanischen Parlament
gebilligtes sowie in Katalonien per Plebiszit legitimiertes neues
Autonomiestatut für die Region - ein Schlag ins Gesicht der
Demokratie, der die Separatismusbewegung befeuerte.
Die Demonstration am Montagabend gab keinen echten Fingerzeig
darauf, ob es eine Mehrheit für die Unabhängigkeitsbefürworter gibt
oder nicht. Sie machte aber einmal mehr die Entschlossenheit vieler
deutlich, das Plebiszit am 1. Oktober durchzuziehen. Dass Madrid in
letzter Minute noch die Bereitschaft zum Dialog aufbringt, ist nicht
zu erwarten. Mit verhältnismäßigen Mitteln wird es der spanischen
Regierung kaum noch gelingen, die Abstimmung zu verhindern. Alles
andere aber führt zum Aufruhr mit unkalkulierbaren Folgen für
Katalonien und Spanien.
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