(ots) - Get ist first, but first: get it right. Den
journalistischen Grundsatz, zwar schnell zu sein, aber zuerst vor
allem die Richtigkeit der Nachricht zu überprüfen, hätte auch
Innenminister Joachim Hermann beherzigen sollen. Es ist fahrlässig,
so schlecht vorbereitet mit einem so heiklen Thema an die
Öffentlichkeit zu gehen. Explosionsartig verbreitete sich die
Meldung, dass die Zahl der Vergewaltigungen in Bayern um 50 Prozent -
also dramatisch - gestiegen sei. Viel zu spät wurde die Erklärung
hinterhergeschoben, dass der Anstieg auch auf das neue
Sexualstrafrecht zurückzuführen ist, das Verletzungen der sexuellen
Selbstbestimmung stärker verfolgt. Unbestreitbar ist der Anteil
junger Flüchtlinge und Migranten an den Verdächtigen deutlich höher
als ihr Bevölkerungsanteil. Diese Zahlen müssen transportiert werden.
Wenn diese Zahlen zugleich sorgfältig und nach bestem Wissen und
Gewissen eingeordnet werden, muss niemand vor ihrer Verbreitung Angst
haben. Wer Statistiken in manipulativer Absicht einsetzt, begibt sich
auf eine Stufe mit denen, die mit aus dem Kontext gerissenen,
halbwahren oder ganz gefälschten Nachrichten Stimmen fangen. Diese
Absicht muss man der CSU gar nicht unterstellen. Es ist schon schlimm
genug, dass die schludrige Vorbereitung des Innenministers für
massive Verunsicherung gesorgt hat.
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