(ots) - Der Schweizer Politologe und sozialdemokratische
Abgeordnete Cédric Wermuth hat die Schwäche sozialdemokratischer
Parteien in Europa als dramatisch bezeichnet. "Die Sozialdemokratien
der Neuen Mitte werden gerade reihenweise aufgerieben: Frankreich,
Holland, Italien, Deutschland. Das ist dramatisch auch im Angesicht
aufsteigender rechter Bewegungen", sagte der SP-Fraktionsvize der in
Berlin erscheinenden überregionalen Tageszeitung "neues deutschland"
(Samstagausgabe).
Rechte Bewegungen müsse man politisch ernst nehmen. "Man muss die
Gefühle von Ohnmacht adressieren, die der Kapitalismus immer stärker
hervorruft, die Entmündigung durch dieses System, durch einen
zunehmend autoritären Finanzkapitalismus", so der Politiker der
Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP). Gerade jetzt seien
pointierte Positionen gefragt. "Und diese hat man bei der SPD im
Wahlkampf eher nicht gesehen."
Ein wichtiges Ziel sei etwa eine Demokratisierung der Wirtschaft.
"Das, worüber wir nachdenken, sind kollektive Gewinnbeteiligungen,
über die sich die Belegschaft am Firmenkapital beteiligt, sodasss
längerfristig Aktiengesellschaften zu Mitarbeitergesellschaften
werden können", sagte Wermuth mit Blick auf die Debatte in seiner
Partei.
Die SP stelle gesellschaftspolitische Anliegen stark in den
Vordergrund: So stünde der britische Labour-Chef Jeremy Corbyn "bei
uns in der Mitte der Partei, er wäre keine linke Sensation", so
Wermuth.
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