(ots) - Nachdem bei der Bundestagswahl die
Linkspartei insgesamt zwar leichte Zugewinne verbuchen konnte, im
Osten aber einen starken Stimmenrückgang erlebte, verändert sich auch
das Ost-West-Verhältnis in der Bundestagsfraktion. Mittlerweile sind
nur noch ein Drittel der Fraktionsmitglieder aus dem Osten. In
Westdeutschland kam die Linkspartei bei der Wahl in allen
westdeutschen Bundesländern über sechs Prozent. Der Parteienforscher
Gero Neugebauer von der FU Berlin sieht das wachsende Gewicht der
West-Linken in der Partei als Problem. "Das Kräfteverhältnis
verschiebt sich zugunsten der westdeutschen Landesverbände", sagte er
den Zeitungen der Neuen Berliner Pressegesellschaft (Märkische
Oderzeitung, Südwestpresse) "Das wird man im Osten nur schwer
erträglich finden. Da wird das Selbstverständnis der Linken als
Sachwalter der wirklich oder vermeintlich benachteiligten
Ostdeutschen berührt, so der Wissenschaftler. Neugebauer sieht die
Linken im Osten vor großen Herausforderungen. "Nicht Retro, nicht
Ostalgie ist angesagt, sondern die Konzentration auf die spezifischen
sozialen Probleme. Die Frage ist nur, ob es da genügend Unterstützung
aus den westdeutschen Landesverbänden gibt." An eine Radikalisierung
der Linkspartei glaubt Neugebauer nicht. Im Online-Interview mit den
Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft verwies er auf
eine deutliche Verjüngung der Linkspartei durch neue Mitglieder.
"Diejenigen, die jetzt zu den Linken stoßen, sind im Durchschnitt
eher pragmatisch und gar nicht besonders radikal. Denen geht es um
die Weiterentwicklung der Demokratie, Geschlechtergerechtigkeit, um
die Umwelt, lebenswerte Städte oder um Solidarität mit Flüchtlingen.
Wir sehen es in Berlin: Die Linke wird jünger, libertärer und
insgesamt westlicher."
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