(ots) - Die SPD richtet sich ein in ihrer neuen Rolle. Doch
was so reibungslos wirkt, wirbelt die Sozialdemokraten heftiger
durcheinander, als sie zugeben mögen. Bisher galt das Zitat von Franz
Müntefering: "Opposition ist Mist." Nun, nach einer historischen
Wahlpleite, ist Opposition plötzlich Ehrensache. Statt zu regieren
wird jetzt opponiert, und zwar mit Leidenschaft. Aber auch nur kurz,
denn Andrea Nahles, neue Fraktionschefin, will schon in vier Jahren
eine SPD präsentieren, die wieder über 30 Prozent liegt. Dann soll
die Union zittern müssen und so ganz nebenbei die AfD aus dem
Bundestag fliegen.
Große Ziele also, die Nahles sich da steckt. Doch bei allem
Optimismus: Sie macht sich ihre sozialdemokratische Welt so, wie sie
ihr gefällt. Tatsächlich liegen vier harte Jahre vor den Genossen,
die nach der Schrumpfkur in der Regierung Merkel und der verpatzten
Aufholjagd erst einmal ihre Würde wiederherstellen müssen. Stolz mag
die SPD ja noch sein, doch sie liegt am Boden. Wofür steht sie? Für
wen kämpft sie? Ist Martin Schulz der Richtige an der Spitze? Und was
wird aus Sigmar Gabriel, der so tut, als sei er gar nicht mehr da?
Kaum vorstellbar, dass er seiner Lieblingsfeindin Nahles kampflos das
Feld räumt. Die SPD muss also aufpassen, dass sie sich nicht
zuallererst mit sich selbst beschäftigt anstatt mit
leidenschaftlicher Oppositionsarbeit.
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