(ots) - Am Dienstag hielt Emmanuel Macron vor Studenten in
Paris sein mitreißendes Plädoyer für mehr Europa. Und nur wenige
Stunden später wurde die Idee einer deutsch-französischen
Frischzellenkur zugunsten des Integrationsprojekts industriepolitisch
ganz konkret: Die Großfusion zwischen den Herstellern der
Hochgeschwindigkeitszüge TGV und ICE, zwischen Alstom und der
Zugsparte von Siemens, war besiegelt.
Das ist ein gewaltiger Schritt für die Franzosen. Macron beweist,
wie ernst er es mit Europa meint. Paris verabschiedet sich zugunsten
eines neuen europäischen Schwergewichts (das mehrheitlich unter
Kontrolle der Deutschen steht) im Bahngeschäft vom traditionellen
Interventionismus, der so lange Frankreichs Wirtschaftspolitik
geprägt hat - eine Revolution.
Und es ist bitter nötig. Denn sonst wäre die Dominanz der Chinesen
mit ihrem Staatskonzern CRRC bald erdrückend. Die Kapitalkraft der
Asiaten ermöglicht ihnen gewaltige Sprünge in Forschung und
Entwicklung. Deswegen müssen die Europäer ihre Kräfte bündeln. Bleibt
zu hoffen, dass Macrons Vorschläge für ein neues Europa auch an
anderer Stelle auf fruchtbaren Boden fallen - etwa bei der Reform der
Eurozone.
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