(ots) - In der Wissenschaft läuft die Debatte, warum
den Nobelpreis immer noch Individuen bekommen und nicht die riesigen
Verbünde aus Gruppen und Instituten, die heutzutage hinter
bahnbrechenden Entdeckungen stehen. Der Friedensnobelpreis ist da
weiter. Zynisch könnte man sagen: Notgedrungen. Immer, wenn es an
konkreten friedensstiftenden Leistungen fehlt, müssen Organisationen
wie EU oder UN als Preisträger herhalten. Doch das wäre so pauschal
ungerecht gegenüber zurecht geehrten Kollektiven wie der Organisation
zur Bekämpfung von Chemiewaffen (2013) oder dem tunesischen
Dialog-Quartett (2015). Und auch gegenüber Ican. Die Jury hat mal
wieder eine sehr politische Entscheidung getroffen, eine
perspektivische: Nicht Erreichtes wird honoriert, sondern Visionen.
2009 mit Obama hat das nicht funktioniert. Heute rüstet Korea eifrig,
während Trump hier zündelt und dort die Axt an das Iran-Abkommen
legt, das wirksam das Entstehen der nächsten Atommacht verhindert
hat. Das Beispiel zeigt, wo Abrüstungspolitik passiert: In der Arena
derer, die selbst nukleares Potential haben. Nicht in einem kleinen
Büro voller Idealisten, die mit viel Mühe einen weitgehend
wirkungslosen Vertrag herbeigeführt haben. Doch ohne öffentlichen
Druck aus der Zivilgesellschaft würde noch weniger passieren. Vor dem
aktuellen Hintergrund ist Ican daher nicht nur ein offensichtlicher
Preisträger. Sondern auch ein guter.
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