(ots) - Er hat es spannend gemacht - um im letzten
Moment die Notbremse zu ziehen: Carles Puigdemont verschafft allen
eine Atempause. Den Katalanen. Der spanischen Regierung. Und sich
selbst. Der katalanische Regionalpräsident vertagt die
Unabhängigkeitserklärung erst einmal. In welch prekäre Lage er sich
mit dem gegen jeden Widerstand durchgesetzten Referendum gebracht
hatte, das hat seine Rede vor dem Parlament noch einmal deutlich
gemacht. Argumentativ hätte aus seiner Erzählung der Vorgeschichte
eigentlich nur die Loslösung folgen können. Nach Puigdemonts Logik:
Madrid beutet uns aus. Das Volk hat gesprochen. Das Gesetz ist
eindeutig. Raus. Welche Voraussetzungen er dafür "noch nicht" gegeben
sieht, ließ Puigdemont vielsagend offen. Sie werden es vielleicht nie
sein. Selbst wenn Spanien die Region ziehen lassen sollte - ein
isoliertes Katalonien außerhalb der EU wäre sehr bald nicht mehr die
wirtschaftlich stärkste Region der iberischen Halbinsel. Eine späte
Kehrtwende der Vernunft. Mit seiner Bitte um Deeskalation, Dialog und
Verständigung hat er den Ball ins Feld der spanischen
Zentralregierung zurückgespielt. Auch wenn sie dazu bislang keine
Neigung gezeigt hat: Sie muss ihn jetzt aufnehmen.
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